Was ist ein Umwerfer am Fahrrad?
Der Umwerfer übernimmt bei einer Kettenschaltung eine wichtige Aufgabe. Er sitzt an den vorderen Kettenblättern und ist das Pendant zum Schaltwerk, das sich wiederum an der hinteren Achse befindet. Die Funktion des Umwerfers besteht darin, die Kette beim Schalten von einem Kettenblatt auf das andere Kettenblatt zu schieben. Er ist als Schaltvorrichtung am Rad daher ausschließlich bei Kettenschaltungen im Einsatz.
Die Fahrradkette bewegt sich beim Treten durch einen Käfig oberhalb des vorderen größten Kettenblatts. Der Käfig führt die Kette und wird über den Schalthebel am Lenker aktiviert. Der ausgelöste Impuls beim Schalten bewegt nun den Käfig in die gewünschte Richtung. Auf diese Weise springt die Kette auf ein größeres oder kleineres Kettenblatt. Fahrradfahrer sprechen hier vom Hochschalten oder Herunterschalten. Zwei Leitbleche, ein äußeres Leitblech und ein inneres Leitblech, dienen als Führungsgestell für die Fahrradkette.
Beim Kauf eines neuen Umwerfers musst du darauf achten, dass er zur erlaubten Größe deiner Kette passt. Denn die Kette ist abhängig vom Fahrradmodell nicht einfach beliebig groß. Jedes Bike besitzt eine maximal erlaubte Kettengröße. Damit die Schaltung einwandfrei funktioniert, müssen Umwerfer und Größe der Kette harmonisch zueinander passen. Ansonsten lässt sich dann auch das Schaltwerk am Hinterrad nicht optimal einstellen.
Umwerfer-Modelle in verschiedenen Varianten
Es existieren zwei Modelle für einen Umwerfer: die Varianten Down-Swing und Top-Swing. Die erste Variante, der Down-Swing, ist fest am Sitzrohr verbaut. Das Top-Swing-Modell ist dagegen weiter unten montiert. Die Mechanik befindet sich bei dieser Fassung noch etwas tiefer. Der Fahrradtyp und der Platz am Fahrradrahmen entscheiden darüber, welche der beiden Optionen für dein Fahrrad in Frage kommen. Der Top-Swing-Umwerfer eignet sich beispielsweise besser für Fahrräder mit einem breiten Fahrradrahmen.
Die beiden Modelle lassen sich noch zusätzlich in Top-Pull, Down-Pull und Dual-Pull klassifizieren. Die Abgrenzung beruht auf der Art und Weise, in welche Richtung die Zugführung erfolgt.
- Top-Pull: Zugführung von oben
- Down-Pull: Zugführung von unten
- Dual-Pull: Zugführung von zwei Richtungen aus möglich
Warum muss ein Umwerfer am Fahrrad richtig eingestellt sein?
Fahrradfahren macht erst dann richtig Spaß, wenn alle Komponenten der Schaltung reibungslos arbeiten. Eine Schaltung, die sich beschwerlich schalten lässt und hakt, trübt das Fahrvergnügen enorm. Es lohnt sich daher, regelmäßig die Zugspannung am Schaltwerk und die richtige Einstellung für den Umwerfer zu kontrollieren. Erst dann, wenn das Schaltwerk hinten und der Umwerfer an den vorderen Kettenblättern jeweils korrekt funktionieren, ist die Schaltung in dem Zustand, der einerseits einen schnellen Verschleiß verhindert und zudem das Fahrvergnügen nicht beeinträchtigt.
Eine falsche Einstellung deines Umwerfers erkennst du immer daran, dass die Kette über das kleine oder größte Ritzel hinten hinausspringt. Eine weitere Ursache ist der fehlende Halt der Kette auf den Kettenblättern vorne. Ist der Umwerfer nicht richtig eingestellt, wirkt sich das am Ende auf die komplette Schaltung negativ aus. Das Schaltwerk und die Ritzel an der hinteren Achse verschleißen ebenfalls schnell, wenn die Kette am Umwerfer nicht rund läuft. Ein präzise eingestellter Umwerfer schont deshalb die sensiblen Elemente des Schaltwerks und erhält den Fahrspaß.
Umwerfer einstellen – Anleitung in sechs Schritten
Der Umwerfer lässt sich bei allen Fahrradtypen gleich einstellen. Das Prinzip ist für Mountainbikes, Rennräder, E-Bikes oder City-Räder identisch. Und es ist nicht so kompliziert, wie es vielleicht im ersten Moment wirkt, den Umwerfer einzustellen. Du musst nur drei Schrauben einstellen, um die Fahrradkette zu positionieren. Die richtige Position der Fahrradkette ist für das problemlose Schalten wichtig. Wir erklären dir jetzt, wie du in wenigen Schritten den Umwerfer einstellst.
Schritt 1: Prüfung der Komponenten einer Schaltung auf Verschleiß
Die Einstellung des Umwerfers ist nur dann möglich, wenn alle anderen Bestandteile der Fahrradschaltung funktionieren. Aus diesem Grund prüfst du zuerst die Kette, die Kettenblätter und die Schaltzüge mit ihrer äußeren Hülle auf ihren Zustand. Hier ist der Blick auf das Leitblech des Umwerfers wichtig. Das darf nicht verbogen sein. Wenn auch das Schaltwerk hinten soweit in Ordnung ist und sich alle Gänge problemlos schalten lassen, kannst du damit beginnen, den Umwerfer einzustellen.
Schritt 2: Lösen der Zugspannung
Der Umwerfer am Rad steht unter Spannung. Deshalb musst du sie erst lösen, damit du später den Zug in beide Richtungen zur Justierung bewegen kannst. Um die Spannung zu verringern, drehst du die Einstellschraube des Schaltzuges etwa bis zur Hälfte heraus. Die Schraube zum Einstellen befindet sich am Schalthebel meist auf der linken Seite des Lenkers.
Schritt 3: Einstellung des unteren Umwerfer-Anschlags
Schalte zuerst die Fahrradkette auf das kleinste Kettenblatt vorne und auf das größte Ritzel hinten. Der untere Anschlag ist korrekt eingestellt, wenn zwischen der Kette und dem Leitblech innen noch etwa 1,5 Millimeter Platz sind. Diese Einstellung veränderst du mit der L-Schraube.
Schritt 4: Einstellung des oberen Umwerfer-Anschlags
Im nächsten Schritt stellst du die Kette auf das größte Kettenblatt vorne und hinten auf das kleinste Ritzel. Auch der obere Anschlag ist passend justiert, wenn zwischen Kette und Leitblech ebenfalls etwa 1,5 Millimeter Platz vorhanden sind. Für eine Korrektur drehst du die H-Schraube in die jeweilige Richtung, um den Anschlag in die gewünschte Position zu bringen.
Schritt 5: Überprüfen der Einstellung
Nach der Einstellung des Umwerfers kontrollierst du nun die Funktion. Mit dem Schalthebel schaltest du vom kleinsten Gang in den größten Gang. Wenn durch eine Schaltung der Umwerfer die Kette präzise vom kleinen Kettenblatt über das mittlere Blatt auf das große Kettenblatt hebt, sind die beiden Umwerfer-Anschläge richtig eingestellt. Wichtig ist, dass die Kette beim Schaltvorgang nicht über die äußersten Blätter hinausgeworfen wird. Falls doch die Gefahr besteht, musst du den vierten Schritt noch einmal wiederholen und nachjustieren.
Schritt 6: Zugspannung justieren
Im ersten Schritt hast du die Spannung der Zugseile gelöst. Nachdem der Umwerfer richtig eingestellt wurde, musst du nun die Spannung des Zuges wieder aufbauen. Nutze den Schalthebel am Lenker und wirf die Kette einmal vom kleinsten Kettenblatt bis zum größten Kettenblatt und zurück. Wenn du merkst, dass die Kette beim Schalten in die einzelnen Gänge nicht korrekt auf das jeweils nächstgrößere Blatt wechselt, musst du die Spannung des Zuges mit Hilfe der Einstellschraube erhöhen. Mit der Einstellschraube lockerst du ebenfalls die Spannung des Zuges, wenn der Übergang auf das jeweils kleinere Kettenblatt unsauber erfolgt.
Hast du alle Arbeitsschritte durchgeführt, unternimmst du eine Probefahrt. Dabei kannst du testen, ob die Gangschaltung am Fahrrad reibungslos läuft oder das Schalten in die einzelnen Gänge noch hakt. Du kannst jederzeit den Umwerfer einstellen und neu justieren.