Du interessierst dich für eine neue Fahrrad Schaltgruppe, bist aber vom großen Angebot überwältigt? Der Artikel stellt dir Aufbau und Funktion der gängigsten Typen vor, um deine Kaufentscheidung zu unterstützen.

Wie funktioniert eine Fahrrad Schaltgruppe?

Eine Fahrrad Schaltgruppe besteht aus mehreren Bauteilen. Ein Wechsel zwischen den Gängen erfolgt meist durch Schalthebel am Lenker oder sogenannte Drehgriffe. Über einen Bowdenzug können die verschiedenen Gänge auf den Kettenritzeln an der Pedale und am Hinterrad geändert werden.

Die Schaltgruppe hat die Aufgabe, das Fahrradfahren so angenehm wie möglich zu gestalten. Die meisten Radfahrer wollen weder mit zu viel Anstrengung in die Pedale treten, noch wie verrückt strampeln. Physikalisch ausgedrückt: Beim Radfahren wollen wir in einer für uns angenehmen Trittfrequenz bleiben.

Gleichzeitig soll das Fahrrad mit einer gewissen Geschwindigkeit vorwärts kommen. Das spielt vor allem bei Radrennen eine Rolle, um dort mit möglichst wenig Anstrengung die größtmögliche Geschwindigkeit zu erreichen. Daher verfügt eine Rennrad Schaltgruppe auch über sehr viele Gänge. Sie sorgt dafür, dass die Drehzahlen des Hinterrads in den Drehzahlbereich der Pedale umgesetzt werden. Dazu wird die Gangschaltung entsprechend eingestellt. Geht es bergauf, ist mehr Kraft beim Treten nötig, also schalten wir nach unten. In der Abfahrt betätigen wir den Kipphebel und wählen einen hohen Gang.

Typen einer Fahrrad Schaltgruppe

Um das Übersetzungsverhältnis zu ändern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Grundsätzlich können bei einer Fahrrad Schaltgruppe zunächst drei Varianten klassifiziert werden:

  • Kettenschaltung
  • Nabenschaltung
  • Tretlagerschaltung

Alle drei Varianten haben gemeinsam, dass sie aus einem Tretkurbel-Antrieb, dem am Hinterrad befindlichen Schaltgetriebe und den Bedienelementen am Lenker bestehen. Der nächste Abschnitt geht auf die speziellen Fähigkeiten der jeweiligen Modifikation ein.

Kettenschaltung

Zuerst stellen wir den Klassiker unter den Schaltgruppen vor. Eine Kettenschaltung besteht aus mehreren Zahnrädern am Vor- und Hinterrad. Der Profi spricht auch von Ritzeln, die in ihrer Vielzahl wiederum als Kassette bezeichnet werden.

Für die Funktionsweise der Kettenschaltung ist die Anzahl der einzelnen Zähne an einem Zahnkranz entscheidend. Hat das gewählte Ritzel am Vorderrad viele Zähne, das hintere jedoch nur wenige, liegt eine hohe Übersetzung vor. Das Treten ist bei so einer Einstellung anstrengend, allerdings reicht eine Umdrehung der Pedale aus, um eine ziemlich große Strecke zurückzulegen. Im Gegensatz dazu ist mit niedriger Übersetzung eine Einstellung der Fahrrad Schaltgruppe auf Ritzel mit vielen Zählen gemeint, sowohl am Vorderrad als auch am Hinterrad.

Eine Betätigung der Gangschaltung ändert das Übersetzungsverhältnis. Am Vorderrad erfolgt die Anpassung durch den Umwerfer, am Hinterrad ist dafür das Schaltwerk verantwortlich. Beide Bauteile haben dieselbe Aufgabe, indem sie die Kette von einem Kettenblatt oder Ritzel zum anderen werfen.

Nabenschaltung

Die Funktion einer Nabenschaltung ist demgegenüber schon  etwas komplexer. Hierbei handelt es sich um ein mechanisches Getriebe, das in die Hinterradnabe eingebaut wurde. Eine Fahrrad Schaltgruppe mit Nabenschaltung arbeitet ausschließlich mit sogenannten Planetengetrieben. Dieser Name verrät auf sehr anschauliche Weise die Funktion. Um ein zentrales Rad laufen weitere Zahnräder auf einer Achse. Diese Ritzel umkreisen das mittlere, also ähnlich wie Planeten um die Sonne. Über die Zahnräder findet die Kraftübertragung statt.

Wer sich für eine Nabenschaltung entscheidet, kann aus bis zu 14 Gängen wählen. Um das zu realisieren, sind häufig mehrere Planetengetriebe in einer Nabe verbaut. Aufgrund des begrenzten Platzes können jedoch nicht noch mehr Gänge erreicht werden. Die Art der Schaltgruppe ist meist bei City-Bikes oder normalen Fahrrädern zu sehen, die nur für kurze Strecken oder flaches Gelände im Einsatz sind. Für eine MTB Schaltgruppe sind Nabengetriebe also eher nicht geeignet.

Tretlagerschaltung

Diese Fahrrad Schaltgruppe unterscheidet sich in einem ganz wesentlichen Punkt von den bisher vorgestellten Varianten. Bei der Tretlagerschaltung deutet der Name auch bereits die Funktionsweise an. Hier sitzt das Getriebe zusammen mit der Tretkurbel-Achse in einem Gehäuse am Tretlager. Es wird also direkt von der Kurbelachse angetrieben. Auch bei dieser Form der Gangschaltung kommen Planetengetriebe zum Einsatz.

Allerdings ist die Tretlagerschaltung nur wenig verbreitet. Gründe dafür sind vor allem ihr enormes Gewicht, aber auch die spezielle Bauform. Diese sehr spezielle Fahrrad Schaltgruppe benötigt zudem auch einen Fahrradrahmen in Sonderform.

Fahrrad Schaltgruppen im Vergleich

Gegenüber der Tretlagerschaltung haben die Kettenschaltung sowie die Nabenschaltung gravierende Vorteile. Doch auch diese beiden Arten unterscheiden sich untereinander. Die nachfolgende Tabelle gibt eine erste Entscheidungshilfe, wenn du eine neue Fahrrad Schaltgruppe kaufen möchtest:

Kettenschaltung

  • individuelle Zusammenstellung der Übersetzung
  • geringes Gewicht
  • niedriger Preis
  • großer Übersetzungsbereich
  • hoher Wirkungsgrad in gepflegtem Zustand
  • schlecht geschützt vor Wettereinfluss und Schmutz
  • hoher Wartungsaufwand und Verschleiß
  • Schaltung nur beim Treten möglich

Nabenschaltung

  • kaum individuelle Zusammenstellung möglich
  • höheres Gewicht
  • hochpreisig
  • komfortable Bedienung
  • niedriger Wirkungsgrad
  • gut geschützt vor Wettereinfluss und Schmutz
  • geringer Wartungsaufwand und sehr langlebig
  • kann im Stand oder während der Fahrt geschalten werden
  • Pedal darf nicht getreten werden

Hin und wieder kombinieren Bastler eine dieser Schaltgruppen auch an einem Fahrrad mit einer Tretlagerschaltung.

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