Der Frühling lockt uns mit steigenden Temperaturen sowie mehr Licht und Sonne nach draußen. Leider ist die Freude beim Radfahren im Frühling oft getrübt. Heuschnupfen und reizender Saharastaub machen vielen von uns das Leben schwer.

In unserem Ratgeber informieren wir dich über Saharastaub, Heuschnupfen und Co. und wir geben dir 10 Tipps, wie du trotz Staub und Allergie mit deinem Rad draußen aktiv sein kannst.

Was ist Saharastaub?

Saharastaub ist mineralischer Staub aus der Sahara, der größten Trockenwüste der Erde. Diese erstreckt sich von der afrikanischen Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres und nimmt eine Fläche von 4.500 bis 5.500 Kilometern in westöstlicher und 1.500 bis 2.000 Kilometern in nordsüdlicher Ausdehnung ein.

Die trockenen Staubpartikel werden vom Wind aufgeweht und legen dann als Aerosole in der Erdatmosphäre weite Distanzen zurück. Unter anderem gelangt der Saharastaub so über das Mittelmeer bis zu uns nach Europa und Deutschland.

Mischt sich der Saharastaub mit Wasser, beispielsweise bei Regen, färbt sich das Wasser durch die gelösten Partikel gelb, orange oder rot. Dann ist von „Blutregen“ die Rede. Der ist, anders als der Name vermuten lässt, ungefährlich, kann allerdings farbige Spuren auf deinem Bike und anderen Gegenständen hinterlassen.

Wann kommt Saharastaub nach Deutschland?

Der Deutsche Wetterdienst gibt an, dass jedes Jahr etwa fünf bis fünfzehn Mal Staub aus der Sahara zu uns nach Deutschland transportiert wird. Dabei spielen die Wind- und Strömungsverhältnisse im Mittelmeerraum eine bedeutende Rolle.

Starke Süd- und Südwest-Strömungen vor Mittelmeertiefs in Kombination mit größeren Kaltluftvorstößen an ihrer Rückseite, die Stürme nach Nordafrika bringen, begünstigen Saharastaubereignisse in Europa. Durch Südföhn und föhnige Höhenströmungen werden die Staubpartikel dann über die Alpen zu uns transportiert.

An wie vielen Tagen gibt es in Deutschland Saharastaubereignisse?

Zu einem Saharastaubereignis kommt es im Mittel in Deutschland an 10 bis 60 Tagen im Jahr. Besonders häufig kommt Saharastaub im Frühling oder Sommer zu uns. Also genau dann, wenn auch die Baum- und Blütenpollen bei uns Hochsaison haben.

Seit März 2024 stellt der Deutsche Wetterdienst Vorhersagen zur Verteilung von Mineralstaub (primär Saharastaub) in der Atmosphäre bereit. (https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2024/20240327_icon-art_news.html) Das kann für allem für diejenigen Radsportler*innen unter euch interessant sein, die durch bestimmte Erkrankungen vorbelastet sind und deshalb Radtouren lieber verlegen möchten, wenn Saharastaub angekündigt ist. Dazu gehören beispielsweise Pollenallergiker*innen.

Saharastaub und Pollen – eine gefährliche Kombination?

Saharastaub wird vom Deutschen Wetterdienst als nicht toxisch eingestuft und ist weitestgehend ungefährlich. Für Pollenallergiker kann ein Saharastaubereignis dennoch belastend sein.

Denn die Pollen, die die Allergie auslösen, verbinden sich in der Luft mit dem feinen Staub aus der Sahara. Und das verschlimmert die Symptome und Beschwerden durch die Allergie.

Besonders, wenn du mit dem Rad und bei höherer Geschwindigkeit unterwegs bist. Denn dann treiben dir der Fahrtwind und das in ihm enthaltene Staub-Pollen-Gemisch buchstäblich die Tränen in die Augen.

Was passiert bei Heuschnupfen?

Bei einer Allergie reagiert dein Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe mit einer Abwehrreaktion. Bei Heuschnupfen stuft dein Körper unter anderem Pollen von Bäumen und anderen Pflanzen als Allergene ein und beginnt, sich gegen sie zu wehren.

Die Reaktion auf die vermeintlichen Feinde tritt beim Heuschnupfen vor allem an den Schleimhäuten und auf der Haut auf. Die Durchblutung der betroffenen Regionen wird erhöht.

Dadurch schwellen die Schleimhäute an und Symptome wie tränende Augen, eine laufende oder verstopfte Nase oder Juckreiz auf der Haut treten ein. Auch ein allgemeines Schwächegefühl kann auftreten. Eine Allergie lässt sich dann manchmal nur schwer von einer Erkältung unterscheiden.

Wann treten Allergien und Heuschnupfen erstmalig auf?

Eine Allergie kann sich das gesamte Leben über neu entwickeln oder verschlimmern. Genauso können Allergien sich auch wieder zurückbilden oder ganz verschwinden.

Teils geschieht das von selbst, teils können Ärztinnen und Ärzte dich und deinen Körper mit einer sogenannten Hyposensibilisierung gezielt vom Heuschnupfen befreien.

Wie und warum genau Allergien entstehen und auch wieder abklingen, ist noch nicht vollends entschlüsselt. Klar ist aber, dass deine Gene sowie bestimmte äußere Einflüsse eine Rolle bei der Entstehung von Allergien spielen.

10 Tipps: Wie schütze ich mich auf dem Rad vor Pollen und Saharastaub?

Wenn du von Heuschnupfen geplagt bist, ist deine Freude beim Radfahren ab dem Frühjahr wohlmöglich getrübt. Besonders an Tagen mit hohen Pollenkonzentrationen oder wenn zusätzlich Saharastaub in der Luft liegt.

Ganz auf das Training im Freien oder eine entspannte Runde Radfahren in der Freizeit musst du trotzdem nicht verzichten. Wir geben dir 10 Tipps, wie du im Frühling und Sommer möglichst beschwerdearm mit dem Rad von A nach B kommst.

  1. Auf die Vorhersage achten

Wenn du die Möglichkeit hast, deine Fahrradtour zu planen, solltest du den Pollenflug-Gefahrenindex vom Deutschen Wetterdienst (https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizespollen/gefahrenindexpollen.html) checken. Hier kannst du dir für heute, morgen und übermorgen anzeigen lassen, wie hoch die Belastungsintensität für Hasel, Erle, Birke, Gräser, Roggen, Beifuß, Ambrosia und Esche ist beziehungsweise sein wird. Je nachdem, wie stark der Heuschnupfen bei dir ausgeprägt ist, solltest du Tage mit hoher Belastung für deine Radtour wenn möglich meiden. Bei geringer bis mittlerer Belastung ist es schon eher realistisch, trotz Allergie aufs Rad zu steigen.

  1. Die richtige Tageszeit wählen

Wusstest du, dass Pollen über den Tag verteilt nicht gleichmäßig unterwegs sind, sondern es Spitzenzeiten und Zeiten mit geringerer Belastung gibt? Das kannst du dir für deine Radtour mit Heuschnupfen zu Nutze machen. Merke dir dazu Folgendes: Auf dem Land und in eher ländlichen Regionen ist die Pollenbelastung in der Luft morgens am höchsten. In Städten und eher städtischen Gebieten dagegen sind abends die meisten Pollen in der Luft unterwegs. Wenn du deine Tour nach diesen Fakten planst, umgehst du immerhin schon mal die höchsten Pollenkonzentrationen am Tag.

  1. Nach Regen fahren

Eine weitere Möglichkeit, allergenarm mit dem Rad von A nach B zu kommen, ist die Fahrt nach einem Regenschauer. Schon während des Regens wird ein Großteil der Pollen aus der Luft gewaschen. Nach einem Regenschauer – vorausgesetzt er war kräftig und dauert lange genug, ein wenig Nieselregen reicht hier nicht – ist die Luft so arm an Pollen wie sonst selten im Frühling. Nutze ein Regenradar (beispielsweise das vom Deutschen Wetterdienst https://www.dwd.de/DE/leistungen/radarvhs/radarvorhersage.html) und plane deine Radtour so, dass du nach einem Regenschauer losfährst. Wenn du Lust hast, kannst du natürlich auch schon starten, während es noch regnet.

  1. Pollenreiche Strecken meiden

Wenn du nicht die Möglichkeit hast, deine Radtour zeitlich flexibel so zu legen, dass es von der pollenarmen Tageszeit her passt und auch kein Regenschauer in Sicht ist, kannst du dich anhand der Streckenplanung zumindest vor einem Teil der Pollen schützen. Da die Pollen besonders dort in großen Mengen in der Luft unterwegs sind, wo die Bäume und Pflanzen wachsen, die sie verteilen, solltest du Strecken beispielsweise entlang blühender Wiesen und Felder oder Wälder meiden. Auch wenn sie landschaftlich reizvoller sein mögen, es nützt ja nichts, wenn du auf halber Strecke mit juckenden Augen und laufender Nase unterwegs bist. Spätestens dann ist es mit einem Genießen der Landschaft sowieso vorbei. Suche dir also möglichst Strecken heraus, die durch bebautes Gebiet führen und umgehe so die größten ‚Pollenschleudern“.

  1. Sportbrille und Mütze tragen

Beim Radfahren gelangen die meisten Pollen durch den Fahrtwind direkt in dein Gesicht. Besonders die Schleimhäute der Augen sind während der Fahrt sehr exponiert und zeigen dann schnell Allergiesymptome. Trage deshalb eine Sportbrille, die möglichst breit ist und an den Seiten gut schließt. So gelangen nur wenige bis keine Pollen an deine Augen. Das mildert die allergische Reaktion enorm. Auch eine dünne Mütze unter dem Helm kann sinnvoll sein. So können sich weniger Pollen in den Haaren ansammeln.

  1. Synthetische Kleidung statt Baumwolle

Da die Pollen sich gerne in der Kleidung verfangen und an Baumwolle besonders gut haften, solltest du als Allergiker*in bei der Wahl des Outfits für deine Radtour auf synthetische Kleidung zurückgreifen. An ihr bleiben deutlich weniger Pollen hängen.

  1. Strecken in größerer Höhe und am Meer

Wenn du ein Meer oder Berge in Reichweite hast, ist das für dich in der Allergiesaison der Jackpot für deine Radtour. Denn sowohl in größeren Höhen als auch in der Meeresluft sind deutlich weniger Pollen unterwegs. Wähle also gezielt solche Strecken aus. Ist das nicht möglich, kannst du versuchen, für deinen nächsten Fahrradurlaub einen solchen Ort auszuwählen. Lege den Urlaub idealerweise in die Zeit im Jahr, in der dich deine Allergie und der Heuschnupfen zu Hause am meisten belasten. Eine kleine Flucht aus dem Allergiealltag ist Balsam für deinen Körper und dein Immunsystem.

  1. Intensität und Streckenlänge reduzieren

Wenn du unter Heuschnupfen oder sogar Asthma leidest, ist es ratsam, deinem Körper in der Hauptallergiezeit nicht zu viel zuzumuten. Plane daher lieber kürzere Strecken und Etappen für deine nächste Radtour ein. Und sei gemütlicher und langsamer unterwegs als sonst. Auch Pausen sind wichtig, damit der Körper sich zwischendurch erholen kann.

  1. Duschen und Kleidung waschen

Nach deiner Radtour solltest du zu Hause sofort deine gesamte Kleidung in die Waschmaschine befördern und duschen gehen, bevor du dich aufs Sofa oder ins Bett legst. Denn die Pollen haften sowohl an deiner Kleidung als auch an deinem Körper, besonders in den Haaren. Und ungeduscht sowie ungewaschen verteilst du sie unweigerlich in der gesamten Wohnung.

  1. Temporäre Alternative suchen

Wenn die Belastung durch die Allergie bei einer Radtour trotz aller Tipps zu hoch ist, solltest du dir für die Allergiezeit eine Ausweichsportart suchen. Idealerweise etwas, das du drinnen trainieren kannst, um so den Pollen draußen möglichst komplett aus dem Weg zu gehen. Auch wenn du während der Fahrt mit dem Rad merkst, dass du dich plötzlich unwohl fühlst, ist es besser, so schnell wie möglich vom Rad zu steigen, damit sich die Symptome nicht noch verschlimmern.

Typische mögliche Symptome einer allergischen Reaktion während des Radfahrens sind:

  • gerötete, juckende und/oder tränende Augen
  • eine juckende und/oder laufende oder verstopfte Nase
  • ein kratzender oder juckender Hals
  • Reizhusten
  • Engegefühle in Hals und/oder Brustkorb
  • sowie Hautreaktionen wie Juckreiz und/der Ausschlag.

Bemerkst du während der Fahrradfahrt eines oder mehrere dieser Allergiesymptome, bist du bestenfalls darauf vorbereitet.

Was sollte ich beim Radfahren dabeihaben, wenn ich eine allergische Reaktion spüre?

Für den Fall der Fälle, dass bei dir während der Radtour allergische Symptome einsetzen, ist es ratsam, Medikamente gegen Heuschnupfen dabei zu haben. Viele von ihnen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

An dieser Stelle der Hinweis, dass wir keine medizinische Beratung leisten können, sondern unser Beitrag lediglich Informationen über die bekannten Möglichkeiten liefert, allergische Symptome zu mildern. Dies ersetzt nicht die Aufklärung oder Beratung durch einen Arzt/eine Ärztin oder einen Apotheker/eine Apothekerin.

Verschiedene Arten von Antihistaminika gegen Heuschnupfen

Es gibt rezeptfreie Nasensprays und Augentropfen mit antiallergischen Wirkstoffen, die schnell und lokal dort wirken, wo die allergische Reaktion auftritt.

Darüber hinaus gibt es diese sogenannten Antihistaminika auch in Tablettenform. Sie wirken nicht sofort, dafür aber gegen viele Allergiesymptome am ganzen Körper gleichzeitig.

Halte unbedingt vor der erstmaligen Einnahme Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Nicht alle Arzneimittel gegen Allergien sind mit dem Radfahren kompatibel. Manche von Ihnen beeinträchtigen beispielsweise deine Reaktionsfähigkeit oder deine generelle Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr.

Solltest du nicht nur hobbymäßig Radfahren, sondern auch an Wettkämpfen teilnehmen, informiere dich unbedingt darüber, ob dein gewähltes Medikament eventuell auf der Dopingliste steht.

Wenn du Asthmatiker*in bist, ist es ratsam, auf deine Fahrradtour deine Asthmapumpe oder andere Notfallmedikamente mitzunehmen und umso mehr darauf zu achten, auslösende Orte oder Gegebenheiten nach Möglichkeit zu meiden.

Ausrüstung und Vorbereitung deiner Radtour

Du hast alle wichtigen Utensilien zum Schutz vor Pollen und Saharastaub eingepackt, dir fehlt für deine Tour aber noch das eine oder andere Accessoire oder Ersatzteil für dein Bike? In unserem Shop findest du eine große Auswahl an Zubehör für deinen nächsten Trip.

Fahrrad-Trinkflaschen und Flaschenhalter

Haftungsausschluss: In diesem Beitrag geben wir Infos und Hinweise, worauf du beim Radfahren mit Allergien und Heuschnupfen achten solltest. Dies ersetzt nicht die Diagnose durch einen Arzt / eine Ärztin oder einen Mediziner / eine Medizinerin. Hole dir im Zweifel immer eine medizinische Fachmeinung ein, bevor du mit Allergiebeschwerden Fahrrad fährst oder eine andere Sportart ausübst.