Tiefer gelegte Autos kennt jeder. Doch auch Zweiräder lassen sich tunen und tiefer legen. Lowrider haben einige spezielle Eigenschaften, die wir euch in unserem Artikel näher vorstellen wollen.

Woher stammt der Begriff Lowrider?

Die ersten Lowrider entstanden in den 1960er Jahre in Kalifornien. Mexikanische Einwanderer brachten durch die Gestaltung von Autos ihre Kreativität und ihr Lebensgefühl zum Ausdruck. Der Begriff steht heute meist in Verbindung mit Autos, die auch als Jumpcar oder Low Low bekannt sind. Das sind Fahrzeuge, die auf ihren Rädern hüpfen.

Im Kontext zu Fahrrädern haben Lowrider jedoch nichts mit hüpfenden Reifen zu tun. Die tiefer gelegten Lowrider-Fahrräder entstanden durch Jugendliche, die den mexikanischen Autobauern von damals nacheiferten. Weil sie weniger finanzielle Mittel zur Verfügung hatten, realisierten sie ihre Kreativität deshalb an Rädern.

Von Kalifornien haben es die speziell aussehenden Bikes bis nach Europa geschafft. Anfangs kauften sich Fans die Bauteile noch zusammen und bauten sich einen individuellen Lowrider auf. Der Kreativität beim Eigenbau eines Lowriders waren kaum Grenzen gesetzt. Mittlerweile gibt es viele fertige Modelle und eine große Auswahl an weiteren Anbauteilen im Handel.

Was ist ein Lowrider-Fahrrad?

Das markanteste Merkmal eines Lowrider ist die niedrige Bauart. Es liegt durch eigenen Umbau oder ab Werk deutlich niedriger auf der Straße als ein normales Fahrrad. Auf den ersten Blick sieht es wie ein Chopper aus, eine bekannte Bauart bei Motorrädern. Auffällig sind ebenso verchromte oder veredelte Anbauteile, zum Beispiel Schutzbleche, angedeutete Auspuffrohre oder Stoßstangen. Auch andere Fahrradteile wie Pedale, Gabeln oder Gepäckträger sind bei Lowridern optisch auffällig gestaltet. Hinzu kommen modifizierte oder selbst gebaute Fahrradrahmen mit besonderen Bemalungen und Lackierungen.

Die Laufräder bei einem Lowrider sind deutlich schwerer als bei anderen Bikes. Sie bestehen aus deutlich mehr Speichen und sind schon deshalb ein echter Hingucker. Überhaupt fallen Lowrider auf Tour nicht nur durch die tiefe Bauweise auf, sondern vor allem durch spezielles Material, glänzendes Zubehör oder andere optische Extras. Typisch für diese Räder ist beispielsweise auch der spezielle Lowrider Gepäckträger.

Umbau zum Rider oder Cruiser

Die Lowrider-Bikes sind durch ihre Bauform eher für langsame gemütliche Fahrten gedacht. Fans sprechen dann vom Cruisen, wenn sie mit ihrem umgebauten Zweirad über die Straßen rollen. Damit das Bike die gewünschte Bequemlichkeit bietet, ist ein Umbau von Teilen nötig. Das Tuning beginnt häufig mit dem Einsatz von gebogenen Gabeln. Sie verlagern den Drehpunkt der Vorderachse nach oben. Oft bestehen Lowrider-Fahrräder aus einer speziellen Rahmenkonstruktion.

Die Laufräder bei einem Lowrider-Bike unterscheiden sich ebenfalls von den Laufrädern an einem normalen Rad. Sie sind schwerer und haben verbreitet eine Größe zwischen 20 Zoll und 26 Zoll. Häufig sind Lowrider mit einem größeren Vorderrad und einem kleineren Hinterrad ausgestattet. Dadurch entsteht die typische Haltungsform und Sitzposition auf dem Fahrrad wie bei einem Chopper mit einem tiefen Sitz und ausgestreckten Armen nach vorne.

Damit durch die kleinen Laufräder trotzdem eine entspannte Fahrt ohne besondere Kraftanstrengung möglich ist, verfügt ein Lowrider über eine größere Übersetzung. Das Tretlager wird deutlich nach unten verlegt. Verbaut sind kürzere Tretkurbeln, die eine kleine Übersetzung bieten, weil die Hebelwirkung geringer ausfällt. Abhängig von der Laufradgröße und dem Ausmaß der Tretkurbel ist deshalb für die Übersetzung ein passendes Mittelmaß zu ermitteln. Bei selbst konstruierten Rahmen ist es möglich, das Tretlager höher im Rahmen einzubauen und so auf die kürzere Tretkurbel zu verzichten.

Eine weitere bauliche Eigenschaft ist das vorgesetzte Tretlager. Es ermöglicht eine bequeme Bewegung beim Treten. Der optimale Abstand zwischen Sattel und Tretlager ist daher eminent wichtig. Andernfalls sieht das Fahrrad zwar gut aus, ist aber in der Realität nur schwer oder gar nicht fahrbar. Es existieren solche nicht fahrbaren Bikes, die lediglich zum Zweck der Show auf Messen oder Events ausgestellt sind.

Die Nachteile eines Lowrider-Fahrrads

Wie so oft im Leben ist die Optik auch bei Fahrrädern nicht alles. Mit einem Lowrider-Bike sind ausgiebige Touren über Berge oder durch schwieriges Gelände nicht unmöglich, aber keinesfalls zu empfehlen. Das Fahrerlebnis wäre nicht schön und der Aufwand enorm. Vor allem das höhere Gewicht der Reifen ist für längere Fahrten, etwa bei Fahrradtouren ungeeignet. Bergauf stoßen die Bikes schnell an ihre Grenzen. Der längere Korpus des Fahrrads macht ein Aufstehen aus dem Sattel, um besser treten zu können, quasi unmöglich. Und ohne Schaltung mit mehreren Gängen wird eine Bergfahrt zur Tortur.

Die optisch kreativen Bikes sind aufgrund ihrer Eigenschaften für Liebhaber gedacht. Wer aber lieber schnell von einem Ort zum anderen fahren möchte, sollte andere Rad-Typen nutzen. Kurze Strecken auf ebenen Wegen sind dagegen perfekt für eine entspannte Ausfahrt auf dem Lowrider. Sie bieten eine lockeres Fahrgefühl und auf dem Gepäckträger kannst du sogar kleineres Gepäck mitnehmen. Klar ist jedenfalls: Mit einem solchen Rad bist du ein Blickfang und ziehst die Aufmerksamkeit auf dich.

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