Hast du dich auch schon einmal gefragt, ob es erlaubt ist, mit deinem Fahrrad über einen Zebrastreifen zu fahren? Wir bringen Licht ins Dunkel und stellen dir ganz nebenbei den Zebrastreifen genauer vor.

Was ist ein Zebrastreifen?

Der Zebrastreifen wird im Wörterbuch definiert als eine „durch weiße Streifen auf der Fahrbahn gekennzeichnete Stelle, an der Fußgänger die Straße überqueren dürfen“.

Es handelt sich also um einen mit weißen Streifen markierten Fußgängerüberweg auf der Straße.

Er ist im Straßenverkehr in der Regel durch ein blaues Hinweisschild gekennzeichnet, auf dem in einem weißen Viereck ein Mensch zu sehen ist, der über schwarze Streifen läuft.

Woher kommt der Zebrastreifen?

Aufgrund seines Musters erinnert er an die schwarz-weißen Streifen eines Zebras. Man könnte also meinen, dass er etwas mit diesen Tieren zu tun hat. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

1949 unterzeichneten die Vereinten Nationen in Genf ein Abkommen, bei dem es um den Straßenverkehr, das Miteinander von Autofahrern und Fußgängern und tatsächlich auch um den Zebrastreifen ging. Damals wurde er allerdings noch nicht so genannt. Die Engländer bezeichnet ihn als „zebra crossing“ und tun das heute noch.

In Deutschland wurde diese Markierung im März 1952 in Berlin eingeführt. Zu dem Zeitpunkt war das Verhalten an diesen besonderen Orten noch nicht eingeübt und es kam zu vielen Unfällen. Speziell in Hamburg gab es 1953 79 Unfälle an der neu eingeführten „Dickstrichkette“, dem „Schutzweg“ oder auch dem „Fußgängerstreifen“, wie es im Beamtendeutsch damals hieß.

1954 setze sich die Hamburger Polizei mit dem Hamburger Abendblatt zusammen, um zu beraten, wie das Motto des Abendblattes, „Seid nett zueinander“, im Straßenverkehr umgesetzt werden könne. Der Verleger der Zeitschrift, Axel Springer, brachte die Bezeichnung „Zebrastreifen“ dann das erste Mal ins Spiel.

Um diesem Ausdruck noch mehr Bedeutung zu verleihen und den tierischen Bezug etwas zu mildern, entstand das Akronym „Zebra“, was für „Zeichen eines besonders rücksichtsvollen Autofahrers“ steht. Damit zeichneten Polizisten diejenigen Hamburger Autofahrer aus, welche an diesen Übergängen besonders vorsichtig waren.

Die „Aktion Zebra“ war geboren.

Das Hamburger Abendblatt warb auch überregional für diesen Ausdruck und die heute bundesweit bekannte Bezeichnung Zebrastreifen setze sich deutschlandweit durch.

In welchen Ländern gibt es Zebrastreifen?

Zebrastreifen gibt es in den meisten europäischen Ländern. Auch Länder wie Neuseeland oder Indien kennen ihn. Oft ist er in Übersee allerdings anders gekennzeichnet und sieht mitunter auch anders aus als bei uns.

Neben Deutschland hat sich der Begriff Zebrastreifen in einigen weiteren Ländern in der Landessprache durchgesetzt. So heißt der Straßenüberweg in Spanien paso de cebra.

In Österreich und der Schweiz, wo die Streifen auf der Straße gelb statt weiß sind, wird die Bezeichnung Zebrastreifen ebenfalls verwendet.

Haben Menschen auf Zebrastreifen überall Vorrang?

Hierzulande kannst du davon ausgehen, dass die Verkehrsteilnehmenden auf der Straße an einem Zebrastreifen anhalten und dich passieren lassen. Eine Garantie gibt es allerdings nicht. Sei deshalb immer aufmerksam und verlasse dich nie blind darauf, dass angehalten wird.

In manchen unserer Nachbarländer sieht es am Zebrastreifen generell anders aus. So kannst du dich beispielweise in Italien seltener darauf verlassen, dass auch wirklich für dich gestoppt wird.

Der wohl berühmteste Zebrastreifen ist der in der Londoner Abbey Road. Diesen überquerten im Jahr 1969 die legendären Beatles und schufen damit ein Bild für die Ewigkeit.

Müssen alle Verkehrsteilnehmenden am Zebrastreifen anhalten?

Autofahrende, Radfahrende und alle weiteren Verkehrsteilnehmende, die auf der Straße unterwegs sind, müssen am Zebrastreifen anhalten, wenn jemand zu Fuß oder im Rollstuhl am Straßenrand steht und die Straße überqueren möchte. 

Wichtig: Straßenbahnen haben immer Vorrang, auch an Zebrastreifen!

Außerdem gilt ein striktes Überholverbot in diesem Bereich und es ist geboten, sich einem Zebrastreifen mit reduzierter Geschwindigkeit zu nähern, um entsprechend schnell stoppen zu können.

Muss ich auf dem Rad am Zebrastreifen anhalten?

Bist du auf dem Fahrrad unterwegs, gilt am Zebrastreifen also auch für dich: Langsamer werden, schauen, ob jemand die Straße überqueren möchte und anhalten, wenn dies der Fall ist.

Wenn du zu Fuß oder mit dem Rollstuhl eine Straße ohne Ampel überqueren möchtest, empfiehlt es sich immer, nach einem Zebrastreifen Ausschau zu halten.

Denn hier sollten die Menschen am Steuer von Rad, Auto oder Motorrad besonders aufmerksam sein, sich langsam nähern und dich so rechtzeitig wahrnehmen.

Darf ich mit dem Rad über den Zebrastreifen fahren?

Ja, du darfst generell mit deinem Fahrrad über den Zebrastreifen fahren. Du musst jedoch warten, bis die Fahrzeuge auf der Straße vorbeigefahren sind, bevor du selbst losfährst. Denn als Radfahrer hast du hier kein Anrecht auf Vorrang!

Der Zebrastreifen ist in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) offiziell als „Fußgängerüberweg“ klassifiziert.

Der Zweck ist also eindeutig: Er soll es Fußgängern und auch Rollstuhlfahrenden ermöglichen, die Straße sicher zu überqueren. Sie haben gegenüber den Verkehrsteilnehmenden auf der Straße Vorrang.

Möchtest du den Zebrastreifen auf deinem Fahrrad fahrend überqueren, hast du diesen Vorteil nicht. Steigst du allerdings vom Rad ab und schiebst es, zählst du wieder zu den Fußgängern und hast Vorrang.

Gibt es ein Bußgeld fürs Radfahren über den Zebrastreifen?

Solange du als Radfahrender wartest und den Verkehrsteilnehmenden auf der Straße ihren Vorrang gewährst, drohen dir bei der Fahrt mit dem Rad über den Zebrastreifen keine Konsequenzen.

Missachtest du diesen Vorrang allerdings und behinderst dadurch den Verkehr und wirst erwischt, fällt dafür laut Bußgeldkatalog ein Verwarnungsgeld von 20 Euro an.

Fahren auf dem Gehweg ist verboten

Hinzu kommt: In der Regel ist dir als Radfahrender das Fahren auf dem Gehweg untersagt. Nutzt du also den Gehweg, um anschließend auf dem Zebrastreifen die Straße zu überqueren, droht dir für diese unerlaubte Gehwegnutzung ein Bußgeld von mindestens 55 Euro.

Kommt es durch dein Verhalten zu einem Unfall mit einem anderen Fahrzeug, kann dir darüber hinaus eine Mitschuld angekreidet werden.

Fazit

Es ist generell nicht verboten, mit deinem Fahrrad über den Zebrastreifen zu fahren. In der Realität ist dies aber kaum möglich, ohne dabei unerlaubt den Gehweg zu queren.

Wenn du kein Bußgeld riskieren möchtest, solltest du deshalb eine Fahrt über den Zebrastreifen so gut es geht umgehen. Steige im Zweifel lieber kurz vom Rad ab und schiebe es zu Fuß über die Straße.

So hast du nicht nur Vorrang vorm Straßenverkehr, sondern vermeidest auch unnötigen Ärger.

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