Ein sicheres Fahrradschloss reduziert das Risiko für einen Fahrraddiebstahl erheblich. Die verschiedenen Arten von Schlössern bieten jeweils eigene Vor- und Nachteile. Das teuerste ist nicht zwingend das beste Fahrradschloss im Test.

Unser Artikel erläutert, worauf es bei der Wahl eines guten Fahrradschlosses ankommt und er gibt nützliche Tipps, wie das Fahrrad clever gegen Diebstahl abgesichert wird.

Ein gutes Fahrradschloss ist nicht zu unterschätzen

Das Risiko eines Fahrraddiebstahls ist real. 2017 wurden deutschlandweit über 300.000 Fahrraddiebstähle polizeilich gemeldet. Die Aufklärungsquote liegt bei lediglich neun Prozent. Ein gestohlenes Fahrrad taucht meist auch nicht wieder auf und der Verlust eines hochwertigen Fahrrads oder E-Bikes ist mit hohen finanziellen Folgekosten für den Neukauf verbunden.

Eine Fahrradversicherung gleicht den finanziellen Schaden bei Diebstahl aus. Die Versicherung greift jedoch nur, wenn das Fahrrad mit einem Fahrradschloss gesichert war. Der Verwaltungsaufwand für Bürokratie und Wiederbeschaffung im Versicherungsfall ist oft ein Grund genug, es durch ein entsprechend gut gesichertes Schloss gar nicht erst soweit kommen zu lassen.

Ein gutes Fahrradschloss reduziert die Wahrscheinlichkeit für einen Fahrraddiebstahl deutlich. Je aufwändiger es für einen Kriminellen ist, das Fahrradschloss zu knacken, desto wahrscheinlicher lässt er von seinem Unterfangen wieder ab und sucht sich eine leichtere Beute. Im Durchschnitt wenden Diebe maximal drei Minuten auf, um ein Fahrradschloss knacken zu können.

Das passende Fahrradschloss für jede Anwendung

Die Funktionsweise jedes Fahrradschlosses ist gleich: Fremde werden daran gehindert, das Zweirad zu entwenden. Um das zu gewährleisten, wird das Fahrrad mit einem stabilen unbeweglichen Fixpunkt fest verbunden. Die dafür geeigneten Arten von Schlössern unterscheiden sich in Flexibilität, Gewicht, Transportfähigkeit und Diebstahlsicherheit.

Rahmenschloss als Basissicherung

Wie der Name bereits sagt, ist das Rahmenschloss fest am Rahmen des Fahrrads angebracht, nahe am Hinterrad. Es muss nicht separat verstaut werden und ist immer mit dabei. Das erweist sich ganz klar als Pluspunkt. Mit einem Schiebebügel blockiert es das hintere Laufrad. Dadurch wird jedoch nur die sofortige Benutzung des Fahrrads verhindert. Es kann aber immer noch einfach wegtragen werden. Ein Rahmenschloss ist daher nur sinnvoll in Situationen, in denen das Fahrrad kurzzeitig abgestellt wird und in Sichtweite bleibt, beispielsweise für einen kurzen Einkauf beim Bäcker. Wer sein Bike öfters und länger unbeaufsichtigt stehen lässt, sollte es zusätzlich sichern.

Kabelschloss eher als Einsteigervariante

Das geringe Gewicht und die hohe Flexibilität beim Anschließen sind die großen Vorteile von Kabelschlössern. Die biegsamen Kabel werden für den Transport spiralförmig zusammengelegt und nehmen somit trotz ihrer komfortablen Länge nur wenig Raum ein. Es handelt sich um Stahlseile, die mit einem Kunststoff ummantelt sind und ein integriertes Schloss besitzen. Diese Fahrradschlösser gelten als nicht so sicher wie die nachfolgenden drei Arten. Aufgrund des geringen Gewichts und der leichten Anwendung eignet sich das Kabelschloss aber gut für Kinder.

Bügelschloss ist nur schwer zu knacken

Bügelschlösser bestehen aus einem starren Metallbügel. Dieser ist über zwei Öffnungen mit der ebenfalls aus Metall bestehenden Schließeinheit verbunden. Der gehärtete Stahl macht sie stabil und bietet einen hohen Schutz, allerdings sind die Schlösser dadurch auch recht schwer und unflexibel. Das Fahrrad kann aber nur an Gegenstände angeschlossen werden, die in den Innendurchmesser des Metallbügels passen.

Faltschloss für mehr Flexibilität

Ein Faltschloss besteht aus starren Metallelementen, die jeweils über ein Gelenk mit den benachbarten Gliedern verbunden sind. Es erreicht ähnliche Festigkeitswerte wie ein Bügelschloss, ist jedoch dank seiner Gelenkstruktur wesentlich beweglicher einsetzbar und lässt sich kompakt verstauen. Der Diebstahlschutz und das Gewicht sind vergleichbar mit dem eines Bügelschlosses.

Kettenschloss als echtes Schwergewicht

Eine schwere Metallkette bildet die Grundlage des Kettenschlosses. Die Enden der Kette werden mit einem Vorhangschloss verbunden. Zum Schutz des Fahrradrahmens sind die Ketten mit Stoff überzogen. Je massiver die Kettenglieder ausgestaltet sind, desto schwerer sind die Schlösser zu knacken. Das geht jedoch zu Lasten des Gewichts. Kettenschlösser sind mehrere Kilo schwer und eher unhandlich beim Transport. Während sich die anderen Varianten der Fahrradschlösser durch eine Halterung am Fahrrad für den Transport befestigen lassen, gibt es diese Möglichkeit bei Kettenschlössern meistens nicht.

Material und Qualität beeinflussen die Sicherheit eines Fahrradschlosses

Wer ein Fahrradschloss kaufen möchte, steht vor der Frage, welches das beste Fahrradschloss ist. Eine pauschale Aussage ist dazu nicht möglich, da es immer auf den Verwendungszweck ankommt. Und klar sollte auch sein: Jedes Fahrradschloss lässt sich knacken. Die Art des Fahrradschlosses beeinflusst lediglich, wie lange ein Langfinger dazu benötigt, welchen technischen Aufwand er betreiben muss und wie viel Lärm er dabei verursacht. Der eigentliche Diebstahlschutz funktioniert präventiv. Ein gutes Fahrradschloss erhöht nämlich die Gefahr, dass aufmerksamen Zeugen die versuchte Entwendung bemerken, weil sie schlicht zu auffällig erfolgt.

Während die Stahlseile dünner Kabelschlösser bereits mit einem einfachen Bolzenschneider unauffällig innerhalb weniger Sekunden durchtrennt werden können, ist bei einem mehrere Kilo schweren Bügelschloss schon eine Kombination verschiedener Werkzeuge und Sägen erforderlich. Das beste Material für ein sicheres Fahrradschloss ist gehärteter Stahl, wie er in Bügel-, Falt- und Kettenschlössern verwendet wird. Doch auch das stärkste Material nützt nichts, wenn ein Dieb mit einfachen Tricks und Hilfsmitteln den Schließzylinder öffnen kann. Wer deswegen lieber auf ein Fahrradschloss mit Zahlenkombination zurückgreifen möchte, wählt allerdings eines der unsichersten Schließsysteme. Um Ganoven von ihrem Unterfangen wieder abzubringen, eignet sich durchaus auch ein Fahrradschloss mit Alarm.

Orientierung finden beim Kauf eines sicheren Fahrradschlosses

Für den Laien ist es bei dieser Vielfalt keinesfalls einfach, das richtige Schloss für den geliebten Drahtesel zu finden. Eine Empfehlung für das beste Fahrradschloss beim Kauf bietet die Angabe des Herstellers. Jedes Produkt weist die Fahrradschloss Sicherheitsstufe aus. Da jeder Anbieter eigene Bewertungssysteme festlegt, sind diese Angaben jedoch nicht unter den Mitbewerbern vergleichbar. Während namhafte Hersteller in der Regel zuverlässige Angaben für den Kunden bieten, ist bei günstigen No-Name-Marken eher Vorsicht geboten. Unabhängige Prüfsiegel zum Vergleich der Sicherheitsstufe existieren in Deutschland nicht. Die VdS-Zertifizierung gibt hier jedoch einen guten Hinweis für ein sicheres Schloss.

Der Preis ist nur bedingt ein Orientierungswert

Der Preis eines Fahrradschlosses ist zwar ebenfalls ein gewisser Richtwert, da er bei Verwendung von hochwertigen Materialien und technischen Innovationen steigt. Jedoch ist nicht jedes teure Fahrradschloss auch immer besonders sicher. Gerade kostspielige Modifikationen wie ein Fahrradschloss aus Stoff zeigen bei Testverfahren eher durchwachsene Ergebnisse. Neben den Herstellerangaben sind daher vor allem Produkttests unabhängiger Experten von der Stiftung Warentest und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) eine gute Informationsquelle bei der Wahl des richtigen Fahrradschlosses.

Dort werden die Schlösser mit allen gängigen Methoden auf Herz und Nieren getestet. Ein spezielles Fahrradschloss für E-Bikes ist nicht erforderlich. Die beste Empfehlung ist grundsätzlich, dass sich der Preis für das Schloss dem Wert des Fahrrads nach oben anpasst.

Fahrraddiebstahl mit einfachen Methoden verhindern

Fahrraddiebe sind auf den schnellen Erfolg aus. Ihre Wahl fällt daher in der Regel auf eher leichte Beute, die mit geringem Aufwand und ohne viel Aufsehen gestohlen werden kann. Der versuchte Raub wird schon dann unattraktiv, wenn eine Kombination verschiedenartiger Fahrradschlösser zum Einsatz kommt. Meistens sind die Täter nur auf eine Variante spezialisiert.

Der Fahrradrahmen wird immer an einen stabilen und fest verankerten Gegenstand angeschlossen. Die Befestigung des Fahrrads an Fahrradständern, die in den Boden eingelassen sind, ist daher eine große Hürde für den Fahrraddiebstahl. Hochwertige Laufräder sollten bei entsprechender Länge des Schlosses ebenfalls mit angeschlossen sein, da sie auch einzeln eine attraktive Beute darstellen. Mit Hilfe handelsüblicher Werkzeuge baut sie der Ganove sonst in Sekundenschnelle aus.

Wer sein Rad bevorzugt in belebten Bereichen für Passanten gut sichtbar abschließen kann, macht einen Klau besonders unattraktiv, weil Diebe gern unbeobachtet zuschlagen. Einsame und schlecht beleuchtete Stellen sind dagegen keine geeigneten Orte zum Abstellen des Fahrrads.

Auch mit einer Fahrradcodierung lassen sich Diebe abschrecken, denn mit einem individuellen Code am Rahmen ist ein Weiterverkauf nicht mehr so einfach möglich.

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