Kaum ein anderes Material ist so widerstandsfähig und langlebig wie Titan. Deshalb kommt der Werkstoff beim Bau von Fahrradrahmen zum Einsatz. Wir beleuchten, welche Vorteile ein Titanrahmen für Fahrräder hat.

Was ist Titan?

Titan ist ein chemisches Element, das zu den Leichtmetallen zählt. Mit einer Dichte von 4,50 Gramm pro Kubikzentimeter ist der Stoff bei Raumtemperatur das schwerste aller Leichtmetalle. Das Metall gehört zu den zehn häufigsten Elementen in der Erdkruste, kommt dort aber meist nur in gebundener Form mit Mineralien und geringer Konzentration vor.

Als reine Variation ist das Material selten, sodass der Rohstoff meist aufwändig aus Titaneisenerz oder Rutil gewonnen wird. Dadurch ist Titan als Werkstoff sehr teuer. Bei Rädern macht sich das preislich bemerkbar. Ein Titan-Fahrrad kostet deutlich mehr als ein Rad mit Carbon-Rahmen, Aluminium-Rahmen oder Stahlrahmen.

Titan als Werkstoff für Fahrradrahmen

Titan hat spezielle Eigenschaften, die den Rohstoff für den Rahmenbau bei Rädern interessant machen. Das Material ist sehr beständig gegen Temperaturen und Korrosion und weist eine geringe Dichte im Vergleich zu anderen Grundstoffen auf. Titan lässt sich außerdem gut dehnen und bringt weniger Gewicht auf die Waage als beispielsweise Stahl. Bezüglich der Steifigkeit liegt der Stoff im Mittelfeld aller Materialien.

Bozen, eine Stadt in Norditalien gilt als Geburtsstätte des Titanrahmens. Dort schweißte 1982 ein Techniker den ersten Fahrradrahmen aus Titan zusammen. Kurz darauf gründete er mit Rewel Bikes ein Unternehmen, das in vollständiger Handarbeit bis heute Titanrahmen für Räder herstellt. Eine andere bekannte Firma, die ebenfalls Fahrradrahmen aus Titan produziert, ist Van Nicholas aus den Niederlanden.

Durch seine weiß-metallisch glänzende Optik ist Titan attraktiv als Werkstoff für Fahrradrahmen. Titan-Räder bestehen jedoch nicht hundertprozentig nur aus Titan. Im Fahrradrahmen finden sich geringe Anteile anderer Werkstoffe. Aluminium wird mit drei Prozent und Vanadium mit 2,5 Prozent zugesetzt, um die Festigkeit des Rahmens zu erhöhen. Im Handel ist ein Rahmen mit Titan-Legierung mit der Zeichenfolge TiAl3V2.5 gekennzeichnet.

Titan-Bikes sind robust und unempfindlich

Fahrräder mit einem Titanrahmen sind stabil und bieten robusten Schutz vor Beschädigungen. Im Vergleich zum Alu-Rahmen oder Carbon-Rahmen übersteht ein Fahrradrahmen aus Titan einen Sturz meist unbeschadet. Die Oberfläche des Materials ist widerstandsfähig gegenüber Beulen, Rissen oder Kratzern. Zudem korrodiert Titan nicht, selbst wenn Streusalz oder Schweiß daran haften bleiben. Titan-Fahrräder sind aufgrund der längeren Haltbarkeit im Wert stabiler, sodass sich die zunächst teure Investition später bei einem Weiterverkauf zum guten Preis wieder rechnet.

Vorteile und Nachteile von Titanrahmen

Bikes mit einem Rahmen aus Titan bieten Stärken, weisen aber auch einige Schwächen auf. Für einen Überblick haben wir jeweils die Vor- und Nachteile eines Titanrahmens in den folgenden Listen zusammengefasst.

Vorteile

  • geringes Gewicht
  • leichter als Stahlrahmen
  • Rahmen kann technisch und optisch individuell gestaltet werden
  • sehr hoher Fahrkomfort
  • widerstandsfähig und langlebig
  • kein Rosten oder Zersetzen
  • sehr gut zu reparieren
  • wertstabil

Nachteile

  • sehr hoher Anschaffungspreis
  • schwerer als Carbon-Rahmen oder Aluminium-Rahmen

Die Übersicht zeigt, dass die Vorteile eines Titanrahmens überwiegen. Ob sich ein Bike mit einem solchen Rahmen eignet, hängt mehr oder weniger davon ab, wie das Rad genutzt wird.

Für welche Fahrradtypen sind Titanrahmen geeignet?

Rohre aus Titan gibt es mit speziell geformten Wandstärken. Das breite Spektrum erweitert den Einsatzbereich, sodass sich Titanrahmen für jeden Anspruch bauen lassen. In der Praxis verfügen vor allem Rennräder und Mountainbikes über diese Art von Fahrradrahmen. Ausschlaggebend für den Einsatz bei diesen Fahrradtypen sind einmal das leichte Gewicht, die flexible Bauweise und die widerstandsfähige Eigenschaft. Außerdem bietet ein Titanrahmen ein Fahrgefühl, das sportliche Radfahrer auf dem Rennrad oder MTB zu schätzen wissen.

Fahrradrahmen aus Titan nach Maß

Wer mit einem Titanrahmen liebäugelt, kann sich die Komponente für sein Bike individuell herstellen lassen. Der Rahmen passt dann wie ein maßgeschneiderter Anzug zu den eigenen Körpermaßen. Und er verfügt über ein Design, das einzigartig wäre. Doch selbst ohne Maßanfertigung bleibt ein Titanrahmen nicht günstig. Er kostet mehrere tausend Euro, auch weil es nur wenige Hersteller gibt, die solche Rahmen in Handarbeit produzieren. Deshalb kann es mit der Lieferung etwas dauern, wenn der Rahmen bestellt wurde.

Trotz überwiegender Vorteile und robuster Merkmale haben es Titanrahmen bisher nicht zur Massenproduktion geschafft. Der hohe Aufwand in der Herstellung sowie der Preis sind dafür sicher der gewichtigste Grund.

Titanrahmen oder Rahmen aus Stahl, Alu oder Carbon?

Welcher Fahrradrahmen nun für ein Rennrad oder MTB besser ist, kommt auf die Ansprüche an. Alle Stoffe besitzen jeweils ihre Vorteile, sodass es nicht den perfekten Fahrradrahmen gibt. Die Wahl des Rahmens ist immer persönlich motiviert und von der Art des Fahrrads abhängig. Gerade für Rennräder oder Mountainbikes können auch andere klassische Rahmenarten aus Carbon oder Alu genauso gut wie ein Titanrahmen sein – und dazu noch wesentlich günstiger.

Auf der anderen Seite ist ein Bike mit Titanrahmen teuer, aber der Preis relativiert sich mit der Zeit. Das Rad ist so robust, dass es ein Leben lang hält und du damit ewig fahren kannst.

Foto: frog – stock.adobe.com

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