Wenn du vom Auto aufs Rad umsteigst, leistest du einen beachtenswerten Beitrag zum Umweltschutz. Du machst weniger Lärm, dein CO2-Ausstoß ist erheblich geringer.

Das freut die Umwelt besonders dann, wenn du für kurze Strecken komplett auf das Auto verzichtest und stattdessen in den Sattel hüpfst. Zum Abstellen braucht dein Rad zudem deutlich weniger Platz (Stichwort zugeparkte Innenstädte).

Und anders als für Autos oder Züge ist für Fahrräder keine aufwendige Infrastruktur notwendig.

Ab aufs Rad – aber auf welches?

Das ist aber nicht die einzige Stellschraube, an der du drehen kannst, um als Radfahrer etwas für eine saubere Umwelt und mehr Nachhaltigkeit zu tun. Auch die Wahl des Fahrrads und Zubehörs spielt eine Rolle.

Wir schauen uns in diesem Beitrag nachhaltige Praktiken im Fahrradbau an, stellen dir Initiativen und Projekte vor, die sich für die Förderung des Radverkehrs einsetzen und geben dir allgemeine Tipps für umweltfreundliches Fahrradfahren.

Fahrradfahren hat kaum eine negative Auswirkung auf unser Klima

Schaut man sich die Daten einer Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2021 an, wird auf einen Blick ersichtlich, was das Radfahren neben dem Fußverkehr so bedeutend macht: Radfahren hat nahezu keine negative Auswirkung auf unser Klima.

Wenn wir also unsere Wege mit dem Fahrrad statt mit einem motorisierten Untersatz zurücklegen, helfen wir aktiv dabei, den Klimawandel und Ressourcenverbrauch nicht noch schneller voranschreiten zu lassen.

Zwar schneiden Pedelecs durch ihren elektrischen Antrieb im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern etwas schlechter ab. Ihre Emissionsmenge ist aber dennoch gering, wenn wir sie mit anderen Arten der Fortbewegung vergleichen.

Fahrzeugbereitstellung schlägt zu Buche

Während du auf deinem Rad „im laufenden Betrieb“ nahezu emissionsfrei unterwegs bist, verursacht die Fahrzeugbereitstellung auch beim Fahrrad Emissionen.

Zur Fahrzeugbereitstellung zählen alle Aufwendungen, die für die Herstellung eines Fahrzeugs benötigt werden, also primär das Material und der Herstellungsprozess. Aber auch die Wartung von Fahrzeugen und die spätere Entsorgung gehören dazu.

Hier schneidet das Fahrrad verglichen mit anderen Transportmitteln zwar immer noch sehr gut ab. Aber es gibt Unterschiede innerhalb der großen Auswahl an Fahrradmodellen und -varianten, die heute auf dem Markt erhältlich ist.

Klimawirkung des Personennahverkehrs

Nachhaltigkeit im Fahrradsport

Die komplette Fahrradwelt auseinanderzunehmen und nach Emissionen aufzuschlüsseln, würde definitiv diesen Beitrag sprengen.

Deshalb wollen wir dir alternativ aufzeigen, welche Stellschrauben in der Branche schon heute gedreht werden, um den Fahrradsport nachhaltiger und zukunftsweisend aufzustellen.

Materialien und Produktionsmethoden

Immer, wenn etwas produziert wird, hat dieser Produktionsprozess Auswirkungen auf die Umwelt. Bei einem Fahrrad spielen in der Produktion verschiedene Faktoren eine Rolle.

Ein wichtiger Faktor sind die Materialien, aus denen Rahmen, Reifen und andere Komponenten gefertigt werden.

Wie werden sie gewonnen und weiterverarbeitet? Wie viel Wasser und Energie werden dabei verbraucht? Welche Abfallprodukte bleiben zurück?

Um in diesem Schritt die Umweltbelastung bei der Herstellung eines Fahrrads zu reduzieren, setzen einige Fahrradhersteller bereits nachhaltige Produktionsmethoden und Materialien ein.

Zu den umweltfreundlichen Materialien gehören beispielsweise schnell nachwachsende und ressourcenschonende Rohstoffe wie Holz, Bambus oder alles, was mit geringem Energieeinsatz recycelt werden kann.

Auch Rahmen aus recycelten Metallen wie Stahl oder Aluminium zahlen beim Fahrrad auf das Nachhaltigkeitskonto ein. Interessant ist, dass die Produktion eines Stahl-Rahmens weit weniger Ressourcen wie Wasser oder Energie verbraucht als die Produktion von Alu- oder Carbon-Rahmen (Quelle: Stahl – aus ökologischer Sicht der überlegene Werkstoff. (Quelle: Ritthoff et al., 2004, Stahl im Vergleich – Verfahren, Ressourceneffizienz, Recycling, Umwelt. Stahl und Eisen 124, Nr. 7., S 62—66).

Faire Produktion für alle

Neben den Ressourcen und Rohstoffe, die bei der Produktion von Fahrrädern zum Einsatz kommen, spielt auch die Art und Weise, wie und durch wen die Komponenten gefertigt werden, eine Rolle für die Nachhaltigkeit.

Faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Produktions- und Vertriebskette stehen hier an erster Stelle. Durch ethisches Handeln kann nicht nur die Umwelt geschützt werden, sondern gleichzeitig auch Recht und Würde der Mitarbeitenden.

Faire Löhne, ausreichend Pausen und Freizeit sowie sichere und nicht gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen, die den internationalen Sozialstandards entsprechen, gehören unabdingbar dazu.

Auch die Unterstützung lokaler Handwerksbetriebe kann ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Radsport sein.

Robust, reparabel, recyclingfähig

Am nachhaltigsten ist ein Rad, wenn seine Komponenten über die zuvor genannten Aspekte hinaus lange halten und bei Schäden repariert werden können. Das gilt vor allem für Verschleißteile wie Bremsen, Lenker und Gabeln.

Sollte dann doch einmal das Ende nahen, sorgen recycelbare Materialien dafür, dass das Rad in Teilen in anderen Produkten weiterlebt.

Nachhaltiges Zubehör für Biker

Nicht nur beim Fahrrad selbst, auch beim Zubehör kannst du auf Nachhaltigkeit achten. Es gibt beispielsweise Fahrradhelme aus nachhaltigen Materialien wie Kork oder recycelbarem ABS-Kunststoff.

Auch Fahrradschlösser und Fahrradtaschen aus recyceltem Material findest du heute schon im Handel. Und auch Fahrradbeleuchtung mit LED-Technik spart Energie und hält in der Regel länger als etwa Glühlampen.

Nachhaltig unterwegs auf dem E-Bike

Wie oben bereits kurz angerissen, bist du auch auf einem E-Bike immer noch deutlich umweltfreundlicher unterwegs als beispielsweise im Auto.

Aber auch hier lässt sich durch die Wahl des Modells und die Art der Aufladung dein ökologischer Fußabdruck beeinflussen. Achte insbesondere darauf, dass du ein Modell mit hochwertigen Lithium-Ionen-Akkus kaufst. Diese sind in der Regel nicht nur langlebiger, sondern lassen sich bei einem Schaden auch reparieren.

Über den Aspekt der Herstellung (Stichwort „faire Arbeitsbedingungen entlang der Produktionskette“) lohnt es sich an dieser Stelle auch zu informieren, soweit die nötige Transparenz des Unternehmens es zulässt.

Auch andere Komponenten des E-Bikes sollten möglichst hochwertig und dadurch langlebig sein. Einige Hersteller bieten hier auch bereits E-Bikes mit Teilen aus recyceltem Material an.

Nachhaltigkeit aus der Steckdose

Der Akku deines E-Bikes braucht regelmäßig Strom. Hier sitzt also ein super Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Buche bei deinem Stromanbieter einen Ökostrom-Tarif und lade den Akku deines Bikes auf diese Weise so umweltfreundlich wie möglich auf. Das Laden deines E-Bike Akkus mit Solarstrom der heimischen PV-Anlage ist natürlich noch besser.

Wenn du magst, schau auch bei den Herstellern von E-Bikes genauer hin. Einige Hersteller haben Teile ihrer Produktion bereits komplett auf Ökostrom umgestellt.

All-ride Qualitätssiegel, Bicycle Sustainable Index und DNK-Leitfaden Fahrradbranche

Um transparent zu machen, welcher Hersteller wie nachhaltig produziert, ist schon länger ein Bicycle Sustainable Index im Gespräch.

Der soll es Verbrauchern erleichtern, einfach und schnell eine Wahl hin zu besonders nachhaltigen Fahrrädern zu treffen, ohne selbst den kompletten Produktionsprozess nachvollziehen zu müssen.

Auch der VSF, ein gemeinnütziger und unabhängiger Fahrradfachverband, ist hier Ansprechpartner. Er hat vor rund 20 Jahren das all-ride Qualitätssiegel ins Leben gerufen. Seitdem zeichnet der Verband Produkte, Werkstätten und die Nachhaltigkeit von Betrieben aus.

Interessant ist in diesem Kontext auch der DNK-Leitfaden Fahrradbranche, der es sich zum Ziel gemacht hat, die Unternehmen der Fahrradwirtschaft auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zu begleiten und ihnen eine Unterstützung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an die Hand zu geben.

Initiativen und Projekte, die sich für die Förderung des Radverkehrs einsetzen

Es gibt zahlreiche Projekte und Initiativen, die sich bei uns in Deutschland und darüber hinaus für die Förderung des Radverkehrs einsetzen und mit ihrem Engagement zu einer umweltschonenden Verkehrswende beitragen.

Drei davon stellen wir euch im Folgenden kurz vor. Weitere Informationen erhaltet ihr auf den Websites der jeweiligen Institution.

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC)

Der ADFC ist eine der größten Interessenvertretungen für Radfahrende in Deutschland. Er setzt sich für bessere Radinfrastruktur, Sicherheitsmaßnahmen und die Förderung des Radverkehrs im Alltag ein. Projekte sind unter anderem der Radwegenetz-Ausbau, fahrradfreundliche Kommunen, Schulungen und Veranstaltungen.

Nationaler Radverkehrsplan (NRVP)

Der Nationale Radverkehrsplan ist eine gesamtgesellschaftliche Strategie der Bundesregierung zur Förderung des Radverkehrs in Deutschland. Er unterstützt Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur und zur Förderung des Radfahrens im Alltag.

Ziel ist es, Deutschland für Radfahrende attraktiver und sicherer zu machen sowie die Anzahl der mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer deutlich zu erhöhen.

Projekte sind unter anderem die Finanzierung von Radverkehrsprojekten und Kampagnen zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.

Stadtradeln

Stadtradeln ist eine internationale Kampagne des Klima-Bündnisses, bei der Städte und Gemeinden ihre Bürger zum Radfahren animieren, um CO2 zu sparen. Eingebettet ist das ganze in einen Wettbewerb, bei dem es darum geht, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Initiativen in deiner Stadt oder Region

Natürlich gibt es noch viel mehr großartige Initiativen und Aktionen, die sich für den Radverkehr und die Verbesserung der Radinfrastruktur einsetzen.

Wenn du wissen möchtest, was in deiner Stadt oder Region angeboten wird, gib einfach “Fahrradinitiative” oder “Radentscheid” zusammen mit dem Namen deiner Stadt in eine Suchmaschine ein.

Tipps fürs Radfahren: So fährst du umweltfreundlich und reduzierst deinen CO2-Fußabdruck

Vielleicht fragst du dich nach all der Theorie, was du konkret tun kannst, um umweltfreundlich und mit möglichst geringem CO2-Fußabdruck auf deinem Fahrrad unterwegs zu sein? Kein Problem! Wir haben einige Tipps für umweltfreundliches Radfahren für dich.

  1. Das richtige Fahrrad. Citybike, Trekkingrad oder doch lieber Lastenrad? Wähle ein Fahrrad, dass zu deinem Fahrstil passt und zu den Routen, die du primär damit zurücklegen möchtest. Überlege dir auch, ob ein gebrauchtes oder überholtes Fahrrad ausreicht, um Ressourcen zu sparen.
  2. Regelmäßige Wartung und Pflege. Sorge durch regelmäßiges Überprüfen der Komponenten und des Reifendrucks sowie die richtige Pflege dafür, dass dein Fahrrad möglichst lange hält.
  3. Nachhaltiges Zubehör. Achte beim Kauf von Zubehör wie Fahrradhelm, Transporttaschen und Fahrradbekleidung (#Link zum Beitrag Fahrradkleidung) darauf, dass sie möglichst nachhaltig produziert wurden. Verzichte bei Produkten wie Trinkflaschen auf Einweg- oder Billigware, die schnell kaputtgeht.
  4. Kombi mit ÖPNV. Nutze für lange Strecken eine Kombination aus Rad und öffentlichem Nahverkehr. So kannst du auch bei der Überwindung größeren Distanzen CO2 sparen.
  5. Kurze Strecken nur mit dem Rad. Fahre auf kurzen Strecken ausschließlich mit dem Fahrrad und nicht mit dem Auto. Richtig ausgerüstet oder mit einem Lastenrad kannst du auch Einkäufe und andere Erledigungen mühelos mit dem Rad machen.
  6. Bikesharing. Teilen spart Ressourcen. Wenn du dein Fahrrad nicht täglich brauchst, teile es mit anderen. Alternativ kannst du auch selbst Bikesharing-Programme nutzen und sparst dir so die Anschaffung und Wartung eines eigenen Bikes.
  7. Umweltfreundliche Materialien: Nicht nur das Zubehör, auch das Fahrrad selbst sollte aus nachhaltigen und/oder recycelten Materialien hergestellt sein.
  8. Recycle alte Fahrräder. Wenn dein Rad seinen Dienst bei dir getan hat, wirf es nicht einfach weg. Spende es anstelle dessen an jemanden, der es gebrauchen kann oder bringe es auf einen Recyclinghof.

Diese Tipps helfen dir dabei, die sowieso schon geringe Umweltbelastung durch das Fahrradfahren weiter zu minimieren und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Fazit: Nachhaltiges Radfahren hat (oder ist die?) Zukunft

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein sind schon lange keine schicken Trends mehr, mit denen sich Unternehmen und Verbraucher schmücken. Denn Umweltverschmutzung und Ressourcenschwund sind real und viele möchten einen Beitrag leisten, um dem entgegenzuwirken.

Außerdem schonen länger haltbare Produkte auf lange Sicht den Geldbeutel. Wer gleichzeitig etwas für seine Gesundheit tun will, steigt heutzutage gerne vom Auto aufs E-Bike um – und ist damit im Stadtverkehr mindestens genauso schnell am Ziel.

Wir sind uns sicher, dass die Nachhaltigkeit im Radsport auf allen Ebenen – von der Herstellung über die Nutzung bis hin zu Reparatur und Recycling – weiter voranschreiten wird und die Hersteller uns mit immer neuen Innovationen überraschen werden.

Auch wir von Taylor Wheels leisten unseren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Wie genau wir das tun, das erfährst du in unserem Beitrag „Qualität, Wartung und Recycling: Tipps für mehr Nachhaltigkeit auf dem Rad“.