In vielen europäischen Ländern wird die Pflicht, mit einer Warnweste Fahrrad zu fahren, heiß diskutiert. Wir erzählen euch, was ihr über die Warnweste für Radfahrer wissen müsst.

Was ist eine Warnweste?

Die Warnweste ist Teil der sogenannten Warnkleidung. Sie ist auch als Leuchtweste oder Signalweste bekannt. Ihr genaues Aussehen regelt die europäische Norm 471. Demnach muss eine Warnweste mit reflektierenden Streifen ausgestattet sein. Die Weste ist in den Signalleuchtfarben orange oder gelb erhältlich. In vielen Ländern zählt sie zu den mitzuführenden Ausrüstungsgegenständen im Kraftfahrzeug. Seit 2014 ist es in Deutschland ebenso Pflicht, für jeden Kfz-Insassen eine Signalweste mitzuführen. Doch gilt diese Warnwestenpflicht auch für den Radverkehr?

Gibt es eine Warnwestenpflicht für Fahrradfahrer?

In Deutschland gibt es bislang keine Warnwestenpflicht für Radfahrer,in anderen europäischen Ländern allerdings schon. Dazu zählen auch beliebte Urlaubsziele wie Frankreich, Spanien, Ungarn oder Italien. Wer also eine Radtour im Ausland plant, sollte sich vorher gründlich über die gesetzlichen Vorschriften vor Ort informieren. Denn die jeweiligen Bestimmungen für Verkehrsteilnehmer sind sehr unterschiedlich.

In Italien zum Beispiel ist eine Warnweste für Radfahrer nachts und beim Durchqueren eines Tunnels immer Pflicht. Dagegen muss in Frankreich eine Warnweste zum Fahrradfahren außerhalb geschlossener Ortschaften getragen werden. Das gilt in der Dunkelheit und bei schlechter Sicht, etwa bei Nebel oder Starkregen.

Warnweste beim Fahrradfahren erhöht Sicherheit

Doch schützt die Warnweste auf dem Fahrrad wirklich? Experten sind da geteilter Meinung. Im Gespräch mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) sagte Prof. Dr. Mark Vollrath, Verkehrspsychologe von der Technischen Universität Braunschweig, dass der Radfahrer meist ohne Unfallgegner zu Fall kommt. Außerdem erhöht eine Warnweste keinesfalls die Rücksichtnahme oder den Abstand der Autofahrer zum Biker. Oft führt der fehlende Schulterblick zu Kollisionen im Straßenverkehr. Eine Warnweste beim Radfahren verhindert also keine Unfälle. „Nachts hingegen können die Westen schon für eine bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen“, räumt Prof. Vollrath ein.

Die Warnweste des Fahrradfahrers hat jedoch einen psychologischen Effekt, weil sie ein sicheres Gefühl verleiht. Dadurch meistern Radfahrer die eine oder andere Verkehrssituation souveräner. Vor allem Fahranfänger und Kinder sollten daher mit einer Warnweste Fahrrad fahren.

Das ist beim Kauf einer Warnweste zu beachten

Wer eine Warnweste zum Radfahren kaufen möchte, sollte auf einige Dinge achten. Zunächst muss die Signalweste der europäischen Norm 471 entsprechen. Diese schreibt nicht nur reflektierende Streifen, sondern auch die Signalfarben orange und neongelb verbindlich vor. Nur dann sorgt die Weste für bessere Sichtbarkeit. Der Fahrkomfort verbessert sich, wenn die Fahrrad Warnweste atmungsaktiv ist. Folglich fällt das lästige Schwitzen weg. Da schlechte Sicht oft bei nassem Wetter entsteht, tragen die meisten Radler eine Warnweste bei Regen. Somit ist gleichzeitig ein regendichtes Material empfehlenswert. Polyester erfüllt alle diese Anforderungen und ist daher der gebräuchlichste Stoff für eine Warnweste.

Kommt die Warnweste beim Fahrradfahren oft zum Einsatz, bilden sich schnell unangenehme Gerüche. Darum sollte die Leuchtweste auch per Maschine waschbar sein. Und noch etwas macht eine Warnweste zum sinnvollen Fahrradzubehör: Damit sie sich nicht plötzlich öffnet und die Fahrt beeinträchtigt, ist eine Warnweste mit Reißverschluss und Windschutzleiste die perfekte Lösung. Die Windschutzleiste liegt über dem Reißverschluss und verhindert, dass Wind oder Regen in die Jacke eindringen können.

Rücksicht im Straßenverkehr schlägt jeden Warnhinweis

Es gibt keine Statistik, die beweist, dass die Warnweste Fahrradunfälle verhindert. Die Unfallursachen sind nämlich viel zu komplex. Dennoch sprechen sich immer mehr Regierungen dafür aus, eine Warnwestenpflicht für Fahrradfahrer einzuführen. Als Hauptargument wird nach wie vor genannt, dass Radfahrer mit Warnweste besser zu sehen sind.

Um in der Dunkelheit oder allgemein bei schlechten Sichtverhältnissen als Radfahrer aufzufallen, gibt es neben der Warnweste weitere Optionen. Trotzdem muss sich jeder Verkehrsteilnehmer auf zwei Rädern auch bewusst sein, dass eine Warnweste keine Sicherheitsgarantie ist. In der Stadt geht die reflektierende Schutzkleidung meist nachts in der Lichtfülle von Straßenlaternen und Autoleuchten unter. Zudem schränkt oft die Sitzposition des Radfahrers die Wirkung der Reflektoren ein, weil sie nicht im passenden Winkel angestrahlt werden. Rückstrahler an der Pedale, Seitenreflektoren und helles LED-Licht vorn und hinten sind für eine gute Sichtbarkeit besser geeignet.

Die beste Maßnahme zur Verringerung des Unfallrisikos besteht jedoch darin, im Straßenverkehr gegenseitig Rücksicht zu nehmen und Verkehrsregeln einzuhalten. Prinzipiell gilt das letztendlich für Autofahrer genauso wie für Fahrradfahrer.

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