Lastenfahrräder sind praktisch und gehören vor allem in den Großstädten mittlerweile zum Stadtbild. Überraschend ist das nicht, denn sie ersetzen auf kürzeren Strecken wunderbar das Auto. Zudem können Kinder oder der Einkauf schnell und unkompliziert mit einem Lastenfahrrad von A nach B transportiert werden. In unserem Artikel schauen wir uns die wichtigsten Fakten zu diesem praktischen Fortbewegungsmittel an.
Was ist ein Lastenfahrrad?
Das Lastenfahrrad wird auch Transportfahrrad genannt. Es handelt sich dabei um ein Fahrrad, mit dem größere oder schwere Lasten transportiert werden können. Die Transportgüter oder auch der Nachwuchs befinden sich meist in einer Transportkiste. Diese ist auf einem flachen Fahrgestell mit eigenen Rädern an der Vorderseite des Fahrrads verbaut. Der Fahrer hat so bei der Fahrt alles im Blick und kann das Lastenrad sicher steuern.
Im Handel sind Varianten mit zwei, drei oder sogar vier Rädern erhältlich. Die Modelle besitzen unterschiedliche Aufbauten und entsprechende Ausstattungen. Dadurch sind die Lastenräder in der Nutzung flexibel einsetzbar. Es gibt sogar schon Transportfahrräder mit E-Antrieb.
Unterschiedlich fallen auch die maximalen Zuladungsgrenzen für Transportfahrräder aus. Es gibt Lastenräder, die beispielsweise für den Transport bis maximal 60 Kilogramm ausgelegt und daher etwa für die Mitnahme eines Kindes geeignet sind. Andere Räder können dagegen bis zu 200 Kilogramm an maximaler Zuladung vertragen.
Welche Arten von Transporträdern gibt es?
Grundsätzlich lassen sich Lastenräder in drei Arten einteilen:
- Bäckerräder: Verfügen über einen großen Korb über dem Vorderrad, in welchem die Last befördert wird.
- Long-John-Räder: Sind deutlich länger. Die Ladefläche befindet sich zwischen der Lenksäule und dem Vorderrad.
- Christiana-Bikes: Verfügen über eine zweirädrige Vorderachse, auf welcher die Ladefläche in Form eines Kastens aufliegt.
Da Lastenräder rechtlich als Fahrräder behandelt werden, dürfen sie maximal 2,50 m hoch und 4,00 m lang sein. Je nach Anzahl der Spuren dürfen Lastenräder entweder bis 1 m (einspurig) oder 2 m (zweispurig) breit sein.
Das E-Cargobike oder auch E-Lastenfahrrad und Fördermöglichkeiten
Natürlich gibt es das Lastenrad mittlerweile auch als E-Lastenrad. Diese E-Cargobikes oder auch Cargo-E-Bike genannten Transporträder haben gegenüber anderen Transportmöglichkeiten viele Vorteile:
- Günstiger als PKW oder Kleintransporter
- Staufreiheit durch Fahren auf dem Radweg
- Umweltfreundlich und leise
- keine Führerscheinpflicht (bis max. 25 km/h)
Interessant wird es bei der Anschaffung. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert im Rahmen der Kleinserienrichtlinie den Kauf und Betrieb von gewerblich genutzten E-Schwerlasträdern. Das sind E-Cargobikes bzw. auch Gespanne aus Lastenfahrrad und Lastenanhänger, bei denen mindestens ein Bestandteil über eine elektrische Antriebsunterstützung verfügen muss.
Außerdem muss das E-Lastenrad eine Nutzlast von mindestens 150 kg aufweisen und darf maximal 25 km/h schnell sein.
Die Rechnung sieht dann folgendermaßen aus:
Nutzlast = zul. Gesamtgewicht – Leergewicht = (Zu)Ladung + Fahrer
Gefördert wird der Anschaffungspreis mit 25%, maximal jedoch 2.500€ pro E-Schwerlastrad. Diese Förderung kann von folgenden Berufsgruppen und Institutionen in Anspruch genommen werden:
- private Unternehmen unabhängig von ihrer Rechtsform (einschließlich Genossenschaften) und der Art ihrer Tätigkeit (einschließlich freiberuflich Tätige)
- Unternehmen mit kommunaler Beteiligung
- Kommunen (Städte, Gemeinden, Landkreise)
- Körperschaften / Anstalten des öffentlichen Rechts (z.B. Hochschulen)
- rechtsfähige Vereine und Verbände
Ihr wollt mehr zur Förderung wissen: Dann klickt auf den Link zur Förderung von E-Lastenrädern.
Laut BAFA können entsprechende Anträge nur noch bis 29.02.2024 gestellt werden!
Ein Transportfahrrad fährt sich anders als ein Fahrrad
Bei der ersten Fahrt mit einem Transportfahrrad werden die Unterschiede gegenüber einer Fahrt auf einem normalen Fahrrad deutlich. Besonders bei den Varianten mit drei Rädern ist das der Fall. Der Fahrer auf dem Zweirad ist es nämlich gewohnt, den Körper und das Rad stetig aktiv in Balance zu halten.
Bei den dreirädrigen Lastenrädern geht das nicht. Sie stehen mit ihren drei Rädern stabil auf dem Boden. Wer daher bei der ersten Fahrt erst einmal Schlangenlinien fährt, braucht sich nicht wundern. Das ist normal und mit ein wenig Übung lässt sich so ein Dreirad nach kurzer Zeit problemlos in die gewünschte Richtung steuern.
Eine weitere Herausforderung ist das Kurvenfahren. Auch hier sind Geduld und Übung gefragt. Denn ein dreirädriges Lastenfahrrad legt sich nicht so einfach in die Kurve. Doch auch hier gilt, dass mit jeder gemeisterten Kurve das Fahrgefühl deutlich komfortabler wird.
Natürlich bedingt auch das höhere Gewicht der Transportgüter eine andere Steuerung. Das trifft auch für die zwei- oder vierrädrigen Modelle zu. Ein voll beladenes Transportfahrrad ist daher zunächst immer etwas schwerer in Schwung zu bekommen. Einmal unterwegs fährt es sich dann aber bis zur letzten Meile sehr geschmeidig.
Was kostet ein Lastenfahrrad?
Wie schon bei normalen Fahrrädern ist auch bei Lastenfahrrädern die Preisspanne ungemein groß. Der Preis ist abhängig von der Modellausstattung, der Qualität des Materials und der Antriebsform.
- einfaches, günstiges Einsteigermodell: ab 1.500 bis 2.500 Euro
- qualitativ höherwertiges Lastenrad: mindestens 2.500 Euro
- Transportrad mit Elektroantrieb: ab 2.000 bis 5.000 Euro
- Carving-E-Lastenräder: ab 3.500 Euro
Wer überlegt, ein Lastenfahrrad mit Elektroantrieb zu kaufen, sollte die höheren Folgekosten für Wartung und Reparatur im Vergleich zu einem Transportrad ohne E-Motor mit einkalkulieren. Generell macht es zudem wenig Sinn, beim Kauf eines Lastenfahrrads an der falschen Stelle zu sparen. Eine gute Qualität beim Material und in der Verarbeitung ist ein wichtiges Kriterium für die Langlebigkeit sowie die Sicherheit beim Fahren mit einem Lastenrad. Empfehlenswert ist deshalb, sich vor dem Kauf gut beraten zu lassen und das eine oder andere Modell zu testen.
Im Fachhandel besteht darüber hinaus die Möglichkeit, einige Modelle gegen einen Aufpreis für eigene Wünsche und Bedürfnisse konfigurieren zu lassen. Wer nur ab und zu ein Lastenrad braucht und nicht gleich tief in die Tasche greifen möchte, kann sich bereits in vielen Städten ein solches Gefährt ausleihen. Eine Liste mit Leihstationen in der eigenen Umgebung ist im Internet abrufbar.
Das Kind auf dem Lastenrad sicher transportieren
Für die Familie ist das Lastenfahrrad mitunter das optimale Mittel zum Transport. Die Sicherheit für alle steht dabei jedoch immer ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Grundsätzlich ist ein Alter von mindestens sechs Jahren für Kinder angebracht, um sie auf dem Lastenfahrrad mitzunehmen. Denn ein Transportrad ist anders als etwa ein Auto nicht gefedert.
Während der Fahrt wird das Kind vor allem bei unebener Fahrbahn auch mal kräftig durchgeschüttelt. Für sehr kleine Kinder ist das garantiert kein Vergnügen und sogar gesundheitsgefährdend. Sie dürfen auch erst ab etwa einem halben Jahr für längere Zeit aufrecht sitzen. Das ist in einer Babyschale immer der Fall, die in der Kiste des Lastenrades montiert wird. Sie schützt auch ältere Kinder besser, vor allem am Kopf, der in einer Babyschale durch die Polster gut gesichert ist.
In Sachen Kopfschutz ist es unbedingt empfehlenswert, allen Mitfahrern auf dem Lastenrad immer einen Helm aufzusetzen und sie nur angeschnallt zu transportieren. Das bewahrt sie im Falle eines Unfalls vor möglichen schlimmeren Verletzungen.
Das Cargo-Bike ist übrigens nur für Lasten bis 100 Kilogramm zugelassen. Damit dürfen also auch nur maximal zwei Kinder im Alter von bis zu sieben Jahren mit auf das Rad.
Dreiräder sind nicht sicherer
Dreiräder sind entgegen der landläufigen Meinung nicht sicherer als Zweiräder, da sie während der Fahrt leichter umkippen können. Das passiert vor allem in Kurven, die mit zu hoher Geschwindigkeit durchfahren werden. Oder bei einem Ausweichen in einer gefährlichen Situation, weil Gegenstände im Weg liegen.
Hinzu kommt, dass die dreirädrigen Lastenfahrräder deutlich unbequemer sind, da sie bei der Fahrt häufiger durchgeschüttelt werden als Zweiräder. Zudem kann die Fahrt auf einem dreirädrigen Transportrad zu Rückenschmerzen führen, wenn die Straße zur Seite hin abschüssig ist. Dann sitzt auch der Fahrer schief auf seinem Bike.