Fahrradfahren und Hund dabei? Darauf kommt es an
Eine ausgedehnte Fahrradtour mit dem Rad, während der Hund in lockerem Trab nebenher läuft, ist für viele Hundehalter eine verlockende Vorstellung. Doch so einfach ist diese Kombination von Fahrrad und Hund nicht, denn dabei kann viel schiefgehen. Wer die folgenden Hinweise berücksichtigt, wird beim Fahrradfahren mit dem Hund selbst viel Freude haben und auch dem Tier keine Strapazen zumuten.
Fahrradfahren nur mit gesunden und ausgewachsenen Hunden
Wenn der Hund noch sehr jung ist, ist eine gemeinsame Radtour nicht zu empfehlen. Idealerweise hat der Vierbeiner bereits seine Wachstumsphase hinter sich, was mit einem Alter von 1,5 Jahren meistens der Fall ist. Ebenso sollten alte Hunde nicht neben dem Rad herlaufen. Sowohl junge als auch alte Hunde besitzen sehr anfällige Gelenke, die bei zu hoher Beanspruchung verletzt werden können.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine Fahrradtour mit einem Hund ist die Gesundheit des Tieres. Der Hund sollte gesund sein und über keinerlei Beschwerden verfügen. Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern sich eher während einer Fahrradrunde, sodass wirklich nur gesunde Hunde der körperlichen Belastung standhalten.
Spielt die Hunderasse eine besondere Rolle?
Besonders mittelgroße und lauffreudige Hunderassen wie Border Collies oder Huskys haben Freude daran, lange neben dem Fahrrad mit unterwegs zu sein. Aber nicht jede Rasse ist für ausgedehnte Fahrrad-Ausflüge geeignet. Kleine Rassen mit kurzen Beinen oder schwere Hunde bekommen bei längeren Strecken schneller Probleme. Auch Vierbeiner mit kurzen Nasen sind dafür anfällig, bei hohen Temperaturen und längeren Strecken mit Atemschwierigkeiten kämpfen zu müssen. Wer einen Mops oder eine französische Bulldogge hat, nimmt den Hund auf dem Fahrrad besser in einem Fahrradkorb oder Fahrradanhänger mit.
Hunde zeigen Interesse und haben einen Charakter
Hunde lassen sich nicht nur über ihre Rasse klassifizieren, sondern unterscheiden sich auch im Charakter. Manche Vierbeiner sind zwar lauffreudig und bewegen sich gern, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass sie trotzdem als Begleitung beim Fahrradfahren nach kurzer Zeit das Interesse verlieren und außer Atem sind. Hier ist darauf zu achten, den Hund nicht zu zwingen, weiterhin am Radfahren begleitend teilzunehmen. Andere Hunde fühlen sich dagegen wohler, wenn das Tempo auf dem Fahrrad langsam ausfällt. Die Länge der gefahrenen Strecke und das Tempo beim Radeln sollten daher immer auf die Bedürfnisse des Tieres angepasst werden.
Hund beim Fahrradfahren mit oder ohne Leine?
Ob beim Fahrradfahren der Hund freilaufend oder an der Leine dabei ist, ist abhängig von der Umgebung. Ist das Tier gesund und fit, steht dem gemeinsamen Radfahren nichts im Weg. In einigen Regionen von Deutschland herrscht eine Leinenpflicht. Wer dort auf dem Rad mit Hund unterwegs ist, muss den tierischen Begleiter immer anleinen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, Hunde im Straßenverkehr grundsätzlich nur an der Leine mitzuführen. Auf Feldwegen oder im Wald besteht jedoch die Option, den Hund frei laufen zu lassen.
Verletzungsgefahr für den Hund durch den Untergrund
Bei einer Fahrradrunde mit dem Hund spielt der Untergrund eine wichtige Rolle. Asphalt und Schotter belasten die Gelenke des Tieres besonders stark. Zudem heizt sich eine asphaltierte Straße im Sommer schnell auf, sodass sich der Hund seine Pfoten verbrennen kann. Eine Gefahr stellen auch spitze Steine, Glasscherben und Schotterwege dar. Durch das schnellere Laufen besteht das Risiko, dass sich der Hund verletzt. Wer seinen Hund beim Fahrradfahren dabei hat, sollte unterwegs immer darauf achten, wo die Tour entlang führt und wie sich das Tier fortbewegt.
Ausrüstung für das Fahrradfahren mit Hund
Damit der gemeinsame Ausflug auf zwei Rädern sowohl für Fahrradfahrer als auch Tier sicher verläuft, ist die richtige Ausrüstung für den Hund und das Fahrrad notwendig.
- Leine
- Fahrradhalter und Springer
- Hundekorb
- Fahrradanhänger
Hundeleine beim Radfahren
Eine Leine für den Hund ist beim Fahrradfahren mit dem Vierbeiner unverzichtbar. Einerseits existiert in einigen Regionen die Pflicht, Hunde an die Leine zu nehmen. Auf der anderen Seite verringert sich dadurch die Gefahr von Unfällen im Straßenverkehr.
Allerdings ist es wichtig, die Leine in der Länge großzügig und locker zu gestalten, damit sie im Zweifel schnell losgelassen werden kann. Sie sollte keinesfalls beim Fahrradfahren um den Lenker gebunden oder um die Hand gewickelt sein. Macht der Hund eine ruckartige Bewegung, weil er beispielsweise erschrickt oder plötzlich losrennt, führt das schnell zu einem Fahrradunfall. Eine ausreichend lange Leine verhindert zudem, dass der Hund beim Fahren zwischen oder vor die Reifen läuft.
Stabilität durch Fahrradhalter und Springer
Ein Fahrradhalter hilft dabei, immer einen ausreichenden Abstand zwischen dem Fahrrad und dem Hund zu gewährleisten. Die meisten Modelle gleichen schnelle und ruckartige Bewegungen des Hundes aus. Eine andere Lösung für dieses Problem ist ein sogenannter Springer, der plötzliche Bewegungen ausgleicht. Es handelt sich dabei um ein Stahlrohr, das am Fahrradrahmen befestigt wird. Eine daran angebrachte Zugfeder sichert Stabilität, wenn der Hund sich überraschend und anders als erwartet bewegt.
Hundekorb für den Transport eines Vierbeiners
Ein Hundekorb, der vorn am Lenker oder auf dem Gepäckträger angebracht wird, eignet sich ideal für den Transport von kleinen Hunden. Sie können sich im Korb erholen, wenn sie während der Fahrradtour erschöpft sind. Im Handel sind spezielle Fahrradkörbe für Hunde bis maximal acht Kilogramm erhältlich. Andere Körbe für Hunde sind auf ein Maximalgewicht bis zwölf Kilogramm ausgelegt. So können auch Hunderassen wie Chihuahuas, Jack Russel Terriers oder französische Bulldoggen das Fahrradfahren genießen.
Hundetransport im Fahrradanhänger
Statt im Hundekorb können Fahrradfahrer auch einen Fahrradanhänger für den Transport ihres Hundes benutzen. Ein Anhänger bietet sich vor allem für ältere oder große Hunde an, die es nicht mehr schaffen, die gesamte Strecke neben dem Fahrrad mitzulaufen. Hunderassen wie Golden Retriever, Labradore oder Airedale Terrier lassen sich ideal in einem Fahrradanhänger mitnehmen.
Der Nachteil dieser Lösung ist jedoch, dass der zusätzliche Fahrradanhänger mit Hund bis zu 100 Kilogramm wiegen kann. Deshalb ist durch Fahrradfahrer mit darauf zu achten, dass die maximale Belastung für das Rad nicht überschritten wird. Die Informationen zum Gesamtgewicht finden sich meist in der Produktbeschreibung des Fahrrads. Wer darauf nicht achtet, gefährdet nicht nur seine eigene Sicherheit und die des Hundes, sondern bringt auch andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr.
Hund an das Fahrradfahren gewöhnen
Fahrradfahren ist für Menschen keine ungewohnte Sache, denn sie lernen das Fahrradfahren oftmals schon im jungen Alter. Für einen Hund ist das Fahrrad selbst schon ein Gefährt, dem er vielleicht mit Skepsis begegnet. Deshalb ist es wichtig, den Hund behutsam an das Rad und das Fahrradfahren heranzuführen, damit er sich langsam an den Umgang damit gewöhnen kann.
Vor dem ersten gemeinsamen Ausflug mit dem Rad bietet es sich an, den Hund nebenher laufen zu lassen, während das Bike erst einmal nur geschoben wird. Das hilft, sich zunächst auf das Verhalten des Hundes zu konzentrieren und nicht vom Fahren oder dem Verkehr abgelenkt zu werden.
Bevor daran zu denken ist, den Hund an der Leine zu einer Fahrradfahrt mitzunehmen, ist es besser, den Hund beim Spaziergang an der Leine zu halten, bevor das in Kombination mit dem Fahrradfahren passiert. Dadurch lässt sich herausfinden, wie das Tier reagiert, wenn es beispielsweise auf andere Menschen oder andere Hundebesitzer trifft. Verläuft ein Spaziergang mit dem Hund problemlos, ist ein erster Versuch beim Fahrradfahren möglich.
Zum Eingewöhnen kurze Radtouren mit dem Vierbeiner
Wenn sich der Hund an das Fahrrad und die Fortbewegung gewöhnt hat und an der Leine dem Herrchen folgt, ist es sinnvoll, erst einmal nur kurze Strecken auf dem Rad mit dem Vierbeiner zu absolvieren. So gewöhnt sich der Hund in kleinen Schritten an das gemeinsame Radfahren.
Zum Trainieren eignen sich ruhige Spazierwege oder Feldwege, auf denen keine andere Menschen unterwegs sind. Es ist zudem sinnvoll, dass Equipment zu nutzen, welches auch später bei den Fahrradausflügen mit dem Hund dabei ist. Der Hund kann sich dadurch nicht nur an das Rad gewöhnen, sondern lernt allen Gegebenheiten beim Fahrradfahren kennen.
Je öfter und besser das gemeinsame Radfahren mit dem Hund funktioniert, desto eher ist eine Tour durch belebte Gegenden möglich. Was für jede Fahrradfahrt mit Hund jedoch gilt, ist die Sicherheit und das Wohlbefinden für alle. Wer sich beim Radfahren noch fit fühlt, sollte dabei aber niemals den Hund aus dem Blick verlieren und dem eigenen Ehrgeiz unterordnen. Auch die Vierbeiner brauchen zwischendurch eine wohlverdiente Pause und vor allem Wasser zum Trinken.