Ein Fahrradanhänger ist als Begriff nicht eindeutig definiert, denn es handelt sich dabei um zwei verschiedene Gebrauchsgegenstände.

Was ist ein Fahrradanhänger?

Mit einem Fahrradanhänger können einmal Fahrräder mit einem anderen Fahrzeug transportiert werden. Hier handelt es sich um einen Anhänger, der beispielsweise an der Rückfront eines Autos angebracht wird, um Zweiräder zu befördern. Darum soll es in unserem Artikel aber nicht gehen. Wir werfen vielmehr einen Blick auf die anderen Varianten, nämlich den Fahrradanhänger für Kinder beziehungsweise den Lasten- und Transportanhänger.

Anhänger am Fahrrad für Kind und Kegel

Kinderanhänger für Fahrräder gibt es in verschiedenen Ausführungen, die wir im nächsten Abschnitt genauer vorstellen.

Trailbikes

Eine Form von Anhängern für Kinder sind die sogenannten Fahrradtrailer oder Trailbikes. Diese sehen aus wie halbe Kinderfahrräder. Sie werden mit Hilfe einer Stange an einem Fahrrad für Erwachsene befestigt und so quasi mitgezogen.

Die meisten Trailer sind mit Pedalen und einer Schaltgruppe ausgestattet. Sie eignen sich daher für ältere Kinder, die auf diese Weise das Radfahren kennen lernen. Außerdem sind die Fahrradtrailer eine sehr gute Möglichkeit, um den Nachwuchs behutsam an den Straßenverkehr und seine Gefahrenbereiche zu gewöhnen.

Allerdings schneiden die Trailbikes in verschiedenen Sicherheitsprüfungen eher schlecht ab. Der Hauptgrund liegt darin, dass Kinder bei längeren Fahrradtouren einschlafen und dann vom Rad fallen können. Außerdem verfügen die meisten Fahrradtrailer über keine ausreichende Beleuchtung. Sie muss in diesen Fällen nachgerüstet werden. Aus diesen Gründen sind mutmaßlich solche Anhänger für Fahrräder eher selten auf der Straße zu sehen.

Kinder Fahrradanhänger in der klassischen Form

Viel beliebter sind dagegen die Fahrradanhänger, die den meisten Eltern zuerst in den Sinn kommen, wenn sie dieses Wort hören. Es handelt sich hier um ein stabiles Metallgerüst auf Rädern, das mit Stoff überzogen und innen gepolstert ist. Kinder werden dadurch in sehr bequemer Weise mit dem Rad transportiert.

An der Vorderseite lässt sich ein solcher Kinderfahrradanhänger mit einem Reißverschluss öffnen und schließen. Somit sind die Kleinen auch vor Regen geschützt. Hinten verfügen viele dieser Anhänger für Kinder außerdem über einen kleinen Gepäckraum für Taschen oder andere Gegenstände. Übrigens können solche Fahrradanhänger ebenso für das Fahrradfahren mit Hund oder anderen Kleintieren verwendet werden, solange die tierischen Vierbeiner sich anschnallen lassen und während der Fahrt ruhig sitzen bleiben.

Ihrer großen Beliebtheit erfreuen sich diese Fahrradanhänger allerdings noch aus einem anderen Grund. In allen Testverfahren zur Mitnahme von Kindern auf dem Fahrrad schneiden diese Anhänger am besten ab. Das liegt an den Drei-Punkt-Sicherheitsgurten und an ihrer stabilen Bauweise. Die Kinder sind so bei einem Sturz besser geschützt, als in einem normalen Fahrradkindersitz oder auf einem Trailbike.

Außerdem können in diesen Modellen auch schon Babys transportiert werden. Es gibt in Deutschland für den Fahrradtransport keine gesetzliche Regelung, die ein Mindestalter für Kinder vorschreibt. Es bleibt also jedem Radler selbst überlassen, ab wann er ein Baby im Fahrradanhänger mitnimmt. Hersteller liefern eine Hängematte mit, die für Säuglinge geeignet ist.

Zu beachten ist jedoch, dass die Nacken- und Rückenmuskulatur erst im zweiten Lebensjahr stark genug ausgebildet ist, um Wirbelsäule und Kopf sicher zu halten. Vorher können Erschütterungen, wie sie hin und wieder beim Radfahren vorkommen, zu Verletzungen führen.

Weitere Vorteile von Fahrradanhängern für Kinder

Es gibt noch einen anderen Grund für Familien, den Kinderfahrradanhänger zu wählen. Der Paragraph 21, Absatz 3 der Straßenverkehrsordnung (StVO) erlaubt es nämlich, ausnahmslos mit einem solchen Gefährt mehr als ein Kind gleichzeitig auf einem Zweirad zu transportieren.

„Hinter Fahrrädern dürfen in Anhängern, die zur Beförderung von Kindern eingerichtet sind, bis zu zwei Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr von mindestens 16 Jahre alten Personen mitgenommen werden. Die Begrenzung auf das vollendete siebte Lebensjahr gilt nicht für die Beförderung eines behinderten Kindes.“

Ein Fahrradanhänger für zwei Kinder muss allerdings auch als solcher gekennzeichnet sein und zur Sicherheit zwei Gurtsysteme besitzen. Außerdem lassen sich diese Anhängermodelle gleichzeitig als Buggy verwenden. Sie eignen sich auch, um mit dem Kind joggen zu gehen. Aufgrund der guten Federung und der stabilen Reifen merkt der Nachwuchs im Anhänger kaum Erschütterungen. Zu verdanken ist das der Norm DIN EN 15918. Sie regelt die Sicherheitsanforderungen für Kinderfahrradanhänger und damit auch die Achsfederung.

Lastenanhänger für das Fahrrad

Mit einem Fahrradanhänger lassen sich nicht nur Kinder, sondern auch Gegenstände oder Gepäckstücke befördern. Lastenanhänger sehen einem Tieflader für das Auto sehr ähnlich. Sie sind allerdings wesentlich kleiner und nach oben offen gebaut. Mit einer Plane lassen sie sich aber verschließen. Vor allem in der Großstadt sind Fahrräder mit Lastenanhänger oft zu sehen, weil sie sich ideal für den alltäglichen Einkauf oder längere Touren mit Gepäck eignen.

Gegenüber dem Lastenfahrrad bietet ein Transportanhänger einige Vorteile. Er ist einerseits flexibel einsetzbar und kann, je nach Bedarf, einfach an- oder abgehangen werden. Andererseits ist er preisgünstiger und kombinierbar mit mehreren Fahrrädern.

Die Verbindung erfolgt dabei mit Hilfe einer Kupplung. Sie besteht aus zwei Teilen. Dabei sitzt ein Stück an der Deichsel des Fahrradanhängers. Der andere Teil der Anhängerkupplung wird fest am Fahrrad montiert und verbleibt dort. Natürlich ist es möglich, mehrere Fahrräder mit diesem Teil der Kupplung auszustatten. So können alle Mitglieder einer Familie denselben Anhänger nutzen und trotzdem mit dem eigenen Fahrrad unterwegs sein. Das gleiche Prinzip lässt sich übrigens auch auf Fahrradanhänger für Hunde oder Kinder anwenden.

Ein Lastenfahrrad muss dagegen für jeden Nutzer neu eingestellt werden. Zudem nimmt es deutlich mehr Platz im Fahrradkeller weg.

Vorschriften für das Radfahren mit Anhänger

Auch wenn der Fahrradanhänger zum Transport von Lasten einem PKW-Tieflader ähnelt, so unterliegt er doch anderen Bestimmungen. Die StVO regelt in mehreren Abschnitten die Verwendung eines Anhängers am Fahrrad. Hauptsächlich sind das die Paragrafen 63, 32 und 34.

Außerdem ist ein Merkblatt vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen zu beachten. Es dient der Orientierung zur Benutzung eines Fahrradanhängers und gibt Aufschluss über die notwendigen technischen Erfordernisse. Demzufolge müssen die Hersteller und Nutzer eines Anhängers für das Fahrrad folgende Punkte beachten:

  • Fahrradanhänger dürfen eine Länge von zwei Metern nicht überschreiten
  • Ausnahmen gelten nur für Spezialanhänger zum Transport von Sportgeräten mit einer maximalen Länge von höchstens vier Metern
  • die maximale Höhe für Anhänger beträgt 1,40 Meter
  • ungebremste Anhänger haben ein zulässiges Höchstgewicht von 40 Kilogramm
  • das zulässige Höchstgewicht liegt bei gebremsten Anhängern für das Fahrrad bei 80 Kilogramm

Es ist übrigens egal, ob es sich um einen Lastenanhänger oder um einen Anhänger für den Kindertransport handelt. Die aufgelisteten Maßgaben sind in jedem Fall verpflichtend.

Verkehrssicherheit von Fahrradanhängern

Wer einen Fahrradanhänger kaufen will, sollte auf die Einhaltung dieser Bestimmungen achten. Damit Kunden aber nicht mit Maßband und Waage im Geschäft jedes Modell überprüfen müssen, können sie sich auf unabhängige Prüfinstitute verlassen. Das Gütesiegel (GS) vom TÜV Süd gibt zum Beispiel an, dass der gewünschte Anhänger den gesetzlichen Regelungen entspricht. Auch eine Modell- oder Seriennummer sowie das DIN-Zertifikat EN 15918 machen einen sicheren Fahrradanhänger aus.

Auch bei einem Fahrradanhänger tritt Verschleiß auf, hauptsächlich durch die Nutzung bei schlechten Wetterverhältnissen. Daher müssen Anhänger für das Fahrrad mindestens einmal im Jahr für eine Durchsicht zum Fachmann. Dieser prüft alle Einzelteile auf Herz und Nieren. Die Sicherheit im Straßenverkehr bleibt so immer gewährleistet.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in puncto Sicherheit ist die Fahrradbeleuchtung. In der Regel verdeckt ein Kinderanhänger das Rücklicht am Zugfahrrad. Nur wenige Modelle von Fahrradanhängern verfügen aber selbst über eine Beleuchtung. Es muss am Kinderanhänger nachgerüstet werden, um die Auflagen der StVO zu erfüllen. Viele Eltern befestigen darum eine oder mehrere batteriebetriebene LED-Leuchten an der Rückseite, zum Beispiel an der Stoßstange.

Das ist die einfachste Variante und empfiehlt sich auch, wenn die restliche Lichtanlage am Fahrrad mit einem Dynamo betrieben wird.  Beim Lastenanhänger ist das Rücklicht in der Regel zu sehen, wenn die Ladung niedrig genug ist. Ansonsten muss auch hier laut StVO ein Rücklicht am Anhänger angebracht werden. Allerdings muss jeder Fahrradanhänger – egal, ob darin Kinder, ein Hund oder Lasten transportiert werden – mit Reflektoren ausgestattet sein. Wer seinen Fahrradanhänger im Ausland nutzen will, sollte sich unbedingt vorher über die jeweiligen Bestimmungen vor Ort informieren.

Die Sichtbarkeit des Fahrradanhängers erhöht sich zusätzlich durch einen Sicherheitswimpel. Beim Anbringen der Stange muss unbedingt auf den festen Halt geachtet werden, damit sich der Wimpel nicht während der Fahrt löst und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.

Wie ändert sich das Fahrgefühl durch den Anhänger?

Für die Verkehrssicherheit spielen neben der Sichtbarkeit auch die Bremsen eine entscheidende Rollen. Wer schon einmal mit einem Fahrradanhänger unterwegs war, kennt die besondere Dynamik einer vollen Ladefläche. Beim Bremsvorgang oder einer Fahrt bergab schiebt der Anhänger das Zugfahrrad nach vorn. Der Bremsweg verlängert sich dadurch. Für die Benutzung eines Fahrradanhängers sind einwandfrei funktionierende Bremsen daher unverzichtbar.  Es besteht aber ebenso die Möglichkeit, eine zusätzliche Auflaufbremse nachzurüsten.

Vor der ersten Tour mit einem vollen Fahrradanhänger ist eine Probefahrt auf einem leeren Platz immer eine gute Idee. Dabei kristallisiert sich schnell heraus, dass sich durch den Anhänger nicht nur das Bremsen verändert. Auch das gewohnte Fahrgefühl erfordert plötzlich eine ganz andere Steuerung des Zweirads.

Das liegt einmal am zusätzlichen Gewicht. Die Mitnahme eines schweren Anhängers beansprucht mehr Muskelkraft. Doch auch die Lenkung ändert sich, vor allem bei einer Kurvenfahrt. An Straßenkreuzungen zeigt sich häufig, dass der Fahrradanhänger mehr Platz braucht. Radler müssen sich daher näher an der Fahrbahnmitte orientieren und beim Abbiegen weiter ausholen. Ein wenig Übung ist dafür schon notwendig.

Tipps und Tricks für das Fahren mit Anhänger

Da in Deutschland keine Fahrradhelmpflicht besteht, müssen Kinder im Fahrradanhänger auch keinen Kopfschutz tragen. Hersteller empfehlen es trotzdem, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Mittlerweile gibt es auch spezielle Fahrradhelme, die am Hinterkopf etwas abgeflacht sind. Somit liegen oder sitzen die Sprösslinge im Anhänger auch bequem.

Darüber hinaus sollte ein Fahrradanhänger immer gleichmäßig beladen sein. Dadurch kippt er nicht so leicht. Empfohlen wird, beim Beladen von der Mitte her anzufangen. Das gilt auch für einen Fahrradanhänger, der für zwei Kinder ausgelegt ist. Fährt nur ein Knirps mit, sitzt der idealerweise mittig.

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