Die Erde ist keine Scheibe, aber eine besondere Form von Laufrädern schon. Wir stellen euch in unserem Artikel das Scheibenrad und seine Besonderheiten vor.

Was ist ein Scheibenrad?

Ein Scheibenrad ist ein Laufrad, das aus einer geschlossenen Radscheibe besteht. Es ist keine neuzeitliche Erfindung von Konstrukteuren, um beim Radfahren die Aerodynamik zu verbessern. Bereits in der späten Steinzeit, also vor rund 5.000 Jahren, setzten die Menschen aus mehreren Brettern eine Scheibe zusammen. Sie statteten damit ihre Fortbewegungsmittel aus. Etwa tausend Jahre später wurde diese Form der Laufräder durch das Speichenrad verdrängt.

Das moderne Scheibenrad besitzt eine Lauffläche und eine Achsaufnahme. Das Rad gilt als Voll-Rad, das meist komplett aus einem Material gefertigt ist. Das macht es im Vergleich zu einem Laufrad mit Speichen weniger elastisch. Stöße und Erschütterungen können von dieser Laufrad-Variante schlechter abgefedert werden. Doch das Scheibenrad verfügt über Vorteile, die es für bestimmte Einsatzarten sehr wertvoll macht.

Aufbau eines Scheibenrades

Nachdem das Scheibenrad durch das Speichenrad verdrängt wurde, feierte es ein Comeback im Radsport. Die Rennfahrer verkleideten ihre gewöhnlichen Laufräder zunächst einfach mit Folien. Inzwischen bestehen die Scheiben aus einem festen Kunststoff. Dieser besteht meist aus zwei verschiedenen Materialien, entweder aus mit Glasfaser verstärktem Kunststoff oder Carbon. Die Laufrad-Scheibe übernimmt die Funktion der Speichen und ist für die Übertragung der Kraft sowie die Steifigkeit verantwortlich. Scheibenräder sind sehr leicht und wiegen normalerweise zwischen 1.000 und 3.000 Gramm. Die weltweit leichteste Felge in Form einer Scheibe, die Lightweight Disc, weist sogar nur ein Gewicht von 900 Gramm auf. Je leichter das Rad ist, desto höher ist auch der Preis für die Anschaffung.

Aerodynamik als großer Vorteil

Scheibenräder sind vor allem für den Bahnradsport und das Zeitfahren interessant. Ebenso beliebt sind sie beim Triathlon. Damit lassen sich deutlich höhere Geschwindigkeiten erreichen. Eine Scheibe verringert den Luftwiderstand und bietet eine bessere aerodynamische Fahrweise. Wie schnell du auf einem Fahrrad mit Scheibe unterwegs bist, hängt allerdings auch ein wenig von der Windrichtung ab. Sie sind nämlich besonders schnell anfällig gegenüber Seitenwind. Gegenüber normalen Laufrädern mit 36 Speichen sparst du als Fahrer mit einem Scheibenrad bei einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde rund 15 Watt an Leistung. Das haben Messungen im Windkanal ergeben.

Nachteile durch Anfälligkeit und Lautstärke

Scheiben-Laufräder können am Fahrrad als Vorderrad oder Hinterrad montiert sein. Bei einem Scheiben-Vorderrad besteht die Gefahr, dass durch den Wind von der Seite beim Fahren eine brenzlige Situation entsteht. Die Scheibe vorne bietet eine große Angriffsfläche. Das Rad ist so einer Bremswirkung ausgesetzt und das Lenken wird dadurch erheblich erschwert. Aus diesem Grund sind Felgen dieser Bauart bei Rennrädern und anderen Fahrradtypen vor allem hinten verbaut. Bei bestimmten Seitenwinden können die Scheiben allerdings auch als Segel wirken und für zusätzlichen Antrieb sorgen.

Hinzu kommt, dass auf einem unebenen Untergrund eine Fahrt mit einem Scheibenrad laut sein kann. Die geschlossene Bauweise führt zu einer hohen Resonanz, die dadurch deutliche Laufgeräusche entwickelt. Gleichzeitig rollen Laufräder mit Scheibe beim Fahren sehr hart ab. In der Abwägung aller Vorteile und Nachteile musst du einen Kompromiss beim Fahrverhalten in Kauf nehmen, um die Vorzüge der höheren Geschwindigkeit auszuspielen.

Scheibenräder im Profi-Radsport

Bei Wettbewerben der Union Cycliste Internationale (UCI), dem internationalen Dachverband der nationalen Radsport-Verbände, sind bei den Straßenrennen die Scheibenräder am Vorderrad aus Sicherheitsgründen meist verboten. Die Hinterrad-Scheibe ist ausschließlich beim Zeitfahren erlaubt. Beim ältesten und härtesten Triathlon der Welt, dem Ironman Hawaii, sind Scheibenräder sogar gänzlich tabu.

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